29. Tag – Reggae Party im Rasta Baby

02.12.12

Am heutigen Tag sollte eine Reggae-Party im Rasta Baby stattfinden. Eine befreundete Reggae Band von der Insel Langkawi in Malaysia kam daher ins Rasta Baby. Wir, Mario, Dani und ich wurden mehrmals gefragt, ob wir denn auch zur Party bleiben wuerden. Einerseits, weil sie uns sicher gerne dabei haben wollten aber andererseits auch, weil sie die Raeumlichkeiten gerne fuer die Bandmitglieder genutzt haetten. Immerhin war aber noch ein Raum im Rasta Baby frei, in denen sich dann schon am Tag zuvor die Bandmitglieder niedergelassen hatten.

Den ganzen Tag waren dann die Mitarbeiter des Rasta Baby und einige Helfer damit beschaeftigt, die Buehne, die Lichter und die Musikanlage aufzubauen. Alleine fuer die Buehne mit den Scheinwerfern brauchten sie mehrere Stunden. Mario und ich scherzten, dass die Buehne bei uns innerhalb von einer Stunde fertig aufgebaut gewesen waere. Aber hier laeuft die Zeit halt etwas anders. Da schraubt man mal nen Scheinwerfer an und chillt dann ne Weile im Schatten rum oder laeuft ein wenig verplant durch die Gegend. Nen Stuendchen spaeter ist es dann vielleicht Zeit fuer den naechsten Scheinwerfer. Am Strand wurden einige Matten und eine Bar aufgebaut und so gegen 18:00 Uhr war dann tatsaechlich schon alles fertig.

Die naechsten Stunden lief aber nur Musik aus der Anlage. Die Band begann um ca. 21:00 Uhr zu spielen. Sie spielten eine recht flotte Art von tanzbarem Reggae und verbreiteten eine ausgelassene Stimmung. Ich allerdings hatte mich beim Joggen und dem stundenlangen Bodysurfen auch am heutigen Tage ein wenig ueberanstrengt und wurde von Kopfschmerzen geplagt. Die Band spielte immer ein paar Lieder und legte dann eine Pause ein. Die erste Pause nutzte ich, um mich in eine Haengematte im 2. Stock zu flacken und ca. 1,5 Stunden zu schlummern. Ich konnte so zwar die Band nicht mehr bei ihrem 2. Auftritt sehen, aber sehr wohl hoeren, da die Buehne quasi direkt unter mir war =) Nach der kleinen Schlummerpause waren die Kopfschmerzen erstaunlicherweise wie weggeblasen und ich konnte den Rest des Konzerts und eine kleine Feuershow geniessen. Die Nacht wurde immer feuchtfroehlicher und naeherte sich langsam den Morgenstunden. So zwischen 02:00 und 04:00 Uhr waren nur noch der harte Kern, die Band, das Personal und die, die zu tief ins Glas geschaut hatten am feiern. Irgendwann gegen vier waren dann fast alle so besoffen, dass die Stimmung langsam anfing zu kippen und es begann anstregend zu werden. Mit anderen Worten Zeit ins Bett zu gehen. Oben im 2. Stock sass noch die Band herum und liess den Abend Morgen gemuetlich ausklingen. Ich hatte aber fuer den heutigen Tag genug akzentbelastetes Englisch dechiffriert, weshalb ich die Band hab Band sein lassen und schlafen ging.

26. – 28. Tag

Nach meiner anfaenglichen Schreibeuphorie, war jetzt irgendwie die Luft raus. Die Worte kamen nicht und das Schreiben wurde zur anstrengender Arbeit. Da das so keinen Sinn machte und ich mich ja auch nicht quaelen wollte, hab ich mich entschlossen, einfach mal nix zu machen.

Ich lag am Strand rum, hoerte Hoerspiele, joggte, schwamm und am 01.12. gab es sogar ein paar Wellen auf denen man ein wenig Bodysurfen betreiben konnte. Mario beobachtete mich von Land aus und dachte ich sei verrueckt geworden, weil ich bei den hohen Wellen immer weiter und weiter raus geschwommen bin (was gar nicht so leicht ist, wenn die grossen Wellen direkt vor oder auch auf einem brechen). Aber surfen geht nun mal nur, wenn man die Wellen erwischt, bevor sie brechen. Nachdem er aber sah, das ich mich behaupten konnte, kam er mit dazu und ich zeigte ihm, wie man die Wellen richtig zu nehmen hatte. Es war ein Heidenspass =)

Da ich sonst nicht viel zu tun hatte, habe ich mir mal die Zeit genommen und ein paar Langzeitbelichtungen vom Rasta Baby aufgenommen.

 

25. Tag – Loi Krathong in Lanta Old Town

28.11.12

Den heutigen Tag habe ich mit einem kleinen Dauerlauf am Khlong Nin Strand und einem anschliessendem Bad begonnen. Es war noch recht frueh und ein wenig bedeckt, daher klappte es mit dem Laufen recht gut. Laufen am Strand ist immer ein ganz anderes Erlebnis, als zuhause in normaler Laufmontour. Es kam mir sehr lange vor, tatsaechlich waren es aber nur knapp 3km.
Im Anschluss gab es ein kleines Fruehstueck im Rasta Baby.

Heute am 28.11.12 ist Vollmond und zwar der 12. Vollmond dieses Jahres. Immer am 12. Vollmond des Jahres feiern die Thailaender ein Fest names Loi Krathong. Loi heisst schwimmen und Krathong ist ein kleines Boot, dass aus einem Stamm einer Bananenstaude gebaut wurde und mit Dekorationen und einer Kerze geschmueckt wird. Da ich noch mein Tauchvideo abholen und meinen Bungalowschluessel abgeben musste, mietete ich mir also gleich nach dem Fruehstueck einen Motorroller. Auch dieser hier, war leer bis auf den letzten Tropfen und so langsam wurde mir klar, dass es kein Zufall war, sondern dass da ein System hinter war. Es ist eine kleine Zusatzeinnahmequelle der Vermieter, die den Spritt dann in Flaschen erneut verkaufen. Also musste ich auch den zuerst einmal tanken.

Ich fuhr zum Khlong Kong Beach um meinen Schluessel abzugeben. Leider traf ich den Leiter des Resort (und auch sonst niemanden) an. Nach ergebnislosen Rufen und Klopfen stellte ich fest, dass das Vorhaengeschloss zu seinen Buero nicht geschlossen war. Also oeffnete ich seine Tuer einen Spalt und deponierte den Schluessel direkt hinter der Tuer. Ich kam mir zwar ein wenig wie ein Einbrecher vor, war aber auch froh, dass ich einer Diskussion mit dem Vermieter, wegen dem Schluessel so aus dem Weg gehen konnte.

Toedlicher Unfall

Als naechstes fuhr ich in Richtung Saladan, der Hauptstadt von Koh Lanta. Auf dem Weg staute sich ploetzlich der Verkehr und ich sah drei Wagen mit Blaulicht. Was zuerst wie eine Verkehrskontrolle ausgesehen hat, stellte sich als Verkehrsunfall heraus. Ich fuhr im Schritttempo an einer ueber 50 Meter langen Bremsspur eines Autos vorbei. Das heisst, der Fahrer hatte locker 100 Sachen drauf und das auf einer stark befahrenen Strasse innerhalb einer Ortschaft. Am Ende der Bremsspur lag ein Motorroller und wenige Meter dahinter eine Thailaenderin unter einem schon blutdurchtraenkten Laken. Obwohl ich im selben Moment wie ich das Laken gesehen und seine Bedeutung dahinter verstanden habe wieder schnell weggeguckt habe, wurde ich von dem Anblick doch ziemlich erschuettert. Anschliessend bin ich nur noch ca. 30 km/h gefahren und dachte die ganze Zeit, dass das auch ich haette sein koennen. Es reicht halt nicht vorsichtig zu fahren, wenn ruecksichtslose Idioten ueber die Strassen brettern.

Wenig spaeter in Saladan bin ich in den Tauchladen gegangen. Die zwei Maedels hinter der Theke unterhielten sich bereits ueber den Verkehrsunfall; eine von Ihnen ist einige Minuten vor mir an ihm vorbei gekommen. Sie machte sich Selbstvorwuerfe, weil sie nicht angehalten hat um zu helfen. Zu dem Zeitpunkt waren aber schon viele andere Personen vor Ort, daher beruhigte ich sie ein wenig und sagte ihr, dass sie, weil sie kein Arzt war, auch nichts haette tun koennen. Als ich ihr von dem toedlichen Ausgang erzaehlt habe, ist sie bleich geworden und musste sich erstmal setzen.

Mit dem Video im Gepaeck trat ich den Rueckweg an. Die Unfallstelle war immer noch nicht voellig geraeumt, aber ich konnte mir den Anblick der Leiche zum Glueck ersparen.

Wieder im Rasta Baby angekommen habe ich mich mit Nina, aus dem Rasta Baby ueber den Unfall unterhalten. Auch sie ist an ihm vorbeigekommen. Sie hatte anscheinend einen recht guten Blick auf das Opfer und berichtete, dass sie gesehen hat, wie Unmengen von Blut aus dem Mund von dem Maedchen quollen und ein Stueck vom Schaedel fehlte. Auch Nina war davon ziemlich mitgenommen, verkraftete es aber besser als die beiden im Tauchshop. Nachdem sie den Unfall gesehen hatte, ist Nina, wie ich, auch nur noch ueber die Strassen gekrochen.

Old Town

Vom Rasta Baby bin ich dann nach Lanta Old Town gefahren, weil dort das Loi Krathong gross gefeiert werden sollte. Ich bin dort gegen 14:00 Uhr angekommen und fand dort eine Buehne und einen grossen Markt vor. Die meisten Staende waren aber noch mit dem Aufbau beschaeftigt. In einem der Staende kaufte ich mir ein kurzaermliges Seersucker-Hemd fuer 80 Baht (2 Euro). Ich streifte noch ein wenig durch den uebersichtlichen Ort, entdeckte das Hammok House mit handgemachten aber ueberteuerten Haengematten (50 – 150 Euro) und schwang mich wieder auf den Motorroller, da dass Fest wohl offentlichtlich erst spaeter startete.


Ich fuhr an der Ostkueste weiter gen Sueden und kam zu dem Ort der Sea

Spinne

Krasse Spinne am Strassenrand

Gipsy. Obwohl dieser Ort von jedem Reisefuehrer erwaehnt wird, ist er ein kleiner ganzlich unspektakulaerer Wohnort, zu welchem die See Zigeuner, die seit langer Zeit in und um Lanta wohnten, verdraengt wurden. Auf dem Rueckweg zur Old Town entdeckte ich noch den Friedhof der Sea Gipsy. Der Friedhof liegt direkt am Meer, damit die Ahnen die beruhigenden Wellen hoeren koennen. Als ich ihn entdeckte sah er sehr verwahrlost aus. Einmal im Jahr soll er aber gereinigt und geschmueckt werden. Dann feiern die Sea Gipsy ein grosses Fest auf dem Friedhof, um die Ahnen zu ehren. Sie essen, trinken und tanzen auf dem Friedhof, denn sie glauben, wenn sie gluecklich sind, dann sind auch ihre Ahnen gluecklich.

 

Wieder in Lanta Old Town angekommen entdeckte ich noch den buddhistischen Tempel des Dorfes. Dort wollte ich mich eigentlich erkundigen, ob sie Touristen fuer ein paar Tage aufnehmen wuerden. Der Ort sah aber so verlassen und ungastlich aus, dass ich nicht wusste, ob es okay ist, wenn ich einfach so auf das Gelaende marschiere. Also muss ein laengerer Aufenthalt in einem Tempel wohl leider bis zu meinem naechsten Urlaub warten.

Da es immernoch Zeit totzuschlagen gab, setzte ich mich in ein Restaurant und trank ein wenig frisch gepressten Saft. Als die Sonne gegen 18:00 Uhr untergegangen ist, begannen die Festivitaeten mit einem grossen Umzug. Angefuehrt von einem Orchester, welches eine kuriose Mischung aus Musikstilen spielte, folgten verschiedene Gruppen in alten thailaendischen Trachten und Kostuemen. Der Umzug endete vor der grossen Buehne, auf dem eine sehr lange Ansprache in Thai abgehalten wurde, die kurz darauf in wenigen Saetzen in bruechigem Englisch zusammengefasst wurde. Wie ich auch schon selbst bemerkt hatte, wurde dort erzaehlt, dass Loi Krathong, obwohl ein thailaendisches Fest, auch von der stark vertretenen muslimischen Bevoelkerung gefeiert wird.

Nach der Ansprache tanzten Jungen und Maedchen aus diversen Schulen verschiedene traditionelle Taenze zu viel zu lauter, die Ohren marternder, thailaendischer Musik. Aufgelockert wurde dass ganze aber auch durch andere Musik, wie zum Beispiel dem Star Wars Soundtrack =)

Ich wartete mehrere Stunden darauf, dass die Thailaender endlich ihre Boote ins Meer und ihre Laternen in den Himmel schickten. Auch vielen Touristen wurde es zu bloed und sie setzten ihre Boote, die es ueberall zu kaufen gab, ins Wasser. Die Taenze waren inzwischen beendet. Es folgte – als anscheinend sehr wichtiger Bestandteil – ein Schoenheitswettbewerb.

 

Ich kaufte mir Maronen, eine frittierte Kartoffel und einen merkwuerdigen

Maiskolben

Eine mir neue Maisart

Maiskolben und wanderte zig mal ziellos ueber den Markt. Da ich keine Ahnung hatte wie lange, das inzwischen langweilig gewordene Fest noch gehen wuerde, entschloss ich mich wieder nach Haus zu fahren.

Ich war anscheinend nicht der einzige, der nicht bis zum Ende bleiben wollte, denn die Strassen waren unangenehm stark befahren. Ich versuchte mich dem doch recht schnellen Verkehr anzupassen, aber trotzdem den Licht- und Strassenverhaeltnissen entsprechend zu fahren – stets mit den Erinnerungen des Vormittags im Hinterkopf.

Der Abend im Rasta Baby

Im Rasta Baby sicher irgendwann zwischen neun und zehn angekommen, erfuhr ich von Nina, dass die Boote traditionell erst um Mitternacht gestartet werden.

Mario, Dani und ich spielten noch einige Runden Jenga. Nina schenkte uns zwei Laternen, die kaputt gegangen waren und von ihr mit Tesafilm repariert wurden. Gegen Mitternacht fingen Nina und ihr Freund damit an ihren Krathong mit eigenen Haaren und Fingernaegeln zu versehen und gegen 00:30 setzen sie es zusammen ins Meer. Wegen dem recht hohen Wellengang sind sie dazu recht tief in Wasser gegangen. Das Boot schwamm eine Weile, waehrendessen Mario, Dani und ich unserer Laternen startklar machten. Dann erlosch aber die Kerze auf Ninas Boot. In voller Montur stuerzte sich Nina erneut in die Fluten und schwamm zu ihrem Boot, dass in der Dunkelheit kaum noch auszumachen war. Ich habe keine Ahnung, wie sie ein Feuerzeug trocken nach da draussen bekommen hat, aber wenig spaeter brannte die Kerze auf ihrem Boot wieder. Inzwischen hatten wir auch unsere Laternen soweit, dass sie abheben konnten. Wir standen noch ca. 15 Minuten am Strand in denen die Laternen erstaunlich hoch stiegen. Dann verloschen unsere Laternen – inzwischen nur noch kleine Punkte – und stuerzten ab. Sehr zum Aerger von Nina, ist auch ihr Krathong von dem Wind wieder ausgeblasen worden. Inzwischen doch schon recht muede, wollte ich eigentlich ins Bett, aber ein betrunkener Oesterreicher hat entschlossen mich sympatisch zu finden und mich als Laternen-Start-Helfer auserkoren. Nachdem seine widerspenstige Laterne sich auch endlich gen Himmel abgesetzt hatte, habe ich mich schnell aus dem Staub gemacht und mein Bettchen aufgesucht.