19. und 20. Tag – Die Odyssee nach Koh Lanta

Um ca. 06:00 klingelte mein Wecker. Aus dem Nachbarraum ertoente ein unwirsches „For fucks sake!“ *g* Ich packte meine letzten Sachen, trank einen Tee zum Wachwerden und verabschiedete mich von meinen netten Gastgebern.

Auf zur Faehre

Gegen 07:00 sollte der erste Songthaew Richtung Faehre fahren und ich stelle mich an die Strasse, um auf ihn zu warten. Dort parkten bereits einige Fahrzeuge, doch keins machte wirklich Anstalten, sich auf den Weg zu machen. Ich wartete auf das Fahrzeug, dass Guillaume aufnehmen sollte.

Lonley Beach

Abschiedsfoto vom Lonley Beach, waehrend meiner Wartezeit auf ein Songthaew zur Faehre

Es fuhr zwar eins vorbei, doch das war ein Minivan, so dass ich sehen konnte ob Guillaume dort an Bord war. Ca. zehn nach sieben hat sich dann doch ein Fahrer durchgerungen, die Fahrt zu machen. Ich und 5 andere Touristen gingen an Bord. Die Fahrt zur Faehre kostete 100 Baht. Wir fuhren in den Norden und ich bin am ersten Pier ausgestiegen, um auf die Faehre zu gehen. Doch wie sich herausstellte, war dies der falsche Pier fuer mein Ticket. Also musste ich mir schnell eine weitere Transportmoeglichkeit zu dem naechsten Pier organisieren. Ich fand einen Songthaew-Fahrer, der mich fuer weitere 50 Baht zu dem naechsten, ein paar Kilometer entfernten Pier brachte. Die Faehre legte um 08:30 ab, spaeter als ich angenommen habe. An Bord habe ich dann auch Guillaume wiedergetroffen und mich kurz mit ihm unterhalten. Auf der anderen Seite angekommen wartete schon ein Songthaew auf uns. Dieser war schon so voll, dass ich auch bei der Abreise von Koh Chang wieder in den Genuss kam, waehrend der Fahrt hinten auf dem Einstieg zu stehen.

Auf nach Bangkok

An der Busstation sind wir gegen 10:15 angekommen. Ich hatte also den 10:00 Uhr Bus gerade so verpasst. Eigentlich bin ich sogar davon ausgegangen, dass ich noch den 09:00 Uhr Bus bekommen wuerde.

Linenbus

Der klimatisierte Bus nach Bangkok des staatlichen Busunternehmens

So aber wurde es der 11:00 Uhr Bus. Alles kein Problem, so gegen 16:00 Uhr sollte der Bus in Bangkok angkommen. Also noch mehr als genug Zeit den Nachtzug um 19:30 Uhr zu erreichen.

Da ich von der kurzen Nacht recht erschoepft war, habe ich von der Fahrt nicht viel mitbekommen. Ich doeste fast die gesamte Fahrt in einer unbequemen Position vor mich hin. Gegen 16:00 Uhr erreichten wir die ersten Auslaeufer von Bangkok. Hier waren bereits drei- bis vierspurige Autobahnen ebenerdig und weitere Fahrspuren auf einer grossen Bruecke im 2. „Stockwerk“. OK, ich war ein bisschen im Verzug, aber wir sollten ja bald da sein. Dann kam ein Verkehrsschild, welches auswies, dass es noch ca. 30 Kilometer nach Bangkok waren. Es ist echt unglaublich, wie gross diese Stadt doch ist. Wir sind aber relativ zuegig vorangekommen. Zumindest bis wir in die Naehe der Innenstadt gekommen sind. Denn dort setzte der Feierabendverkehr ein und der Bus bewegte sich manchmal fuer mehrere Minuten kein Stueck weiter. Ich spielte mit dem Gedanken vorher auszusteigen, aber ich konnte noch nichts sehen, was mir irgendwie bekannt vorgekommen ist. Daher verzichtete ich lieber darauf und wartete bis der Bus in der Ekkamai-Station ankam.

Bangkok

Das war so gegen 18:00 Uhr. Also noch knapp 90 Minuten bis der Zug losfaehrt. Mit dem Skytrain und der U-Bahn (ich musste einmal umsteigen) sollte das immernoch kein Problem sein. Als ich ausgestiegen bin, sah ich einen verloren aussehenden Spanier, der gerade ein Taxi-Fahrer abwimmelte und sprach ihn an. Er kannte Bangkok noch nicht und suchte eine guenstige Unterkunft. Ich empfahl ihm die Khao San Road, wo er aber nicht hin wollte. Daher wollte ich ihm den Skytrain zeigen, damit er das guenstigste und schnellste Fortbewegung Bangkoks kennenlernt. Ausserdem ist dort immer eine kleine Karte von Bangkok zu sehen. Auf dem Weg zu der keine 200 Meter entfernten Station sprach uns ein Polizist an und forderte uns auf ihm zu folgen. Der Spanier und ich wussten zuerst ueberhaupt nicht, was er von uns wollte, aber uns blieb keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Dass das gerade jetzt passierte, wo mein Zeitplan sowieso schon durcheinander war, passte mir natuerlich gar nicht. Wie sich herrausstellte wollte er zum Einen unsere Visa ueberpruefen, die aber okay waren und anschliessend pruefte er sehr gruendlich uns und unser Gepaeck nach Drogen. Als er nicht fand, konnten wir wenige Minuten spaeter weiter. Ich zeigte dem Spanier schnell die Karte mit dem Fahrplan, sagte ihm, wo er die Khao San Road findet und wie er in Bangkok Taxi faehrt und machte mich auf den Weg. In den Skytrain bin ich schnell und problemlos reingekommen. Ich musste auf der Asok-Station, die drei Haltestellen entfernt war, umsteigen in die U-Bahn. Der Weg zur U-Bahn dauerte ein paar Minuten, obwohl es quasi die gleiche (riesige) Station war. Dann kam die naechste Ueberraschung. Sowohl die 4 Fahrkarten-Automaten, als auch die Kassen waren ueberlaufen. In der Schlange vor den vier Automaten warten locker jeweils 20 weitere Personen. Insgesamt warteten also etwas ueber 100 Leute darauf ein Ticket zu bekommen. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber da musste ich wohl durch. Ungeduldig wartete ich, bis ich an die Reihe kam und sah mich in Gedanken bereits dabei, nach einer Unterkunft in der Khao San Road zu suchen. Endlich bekam ich mein Ticket und konnte zum Bahnsteig. Dort warteten bereits viele viele Leute, doch zum Glueck wollte ein Grossteil in die andere Richtung fahren. Als die Bahn angekommen ist, war sie bereits proppe voll. Doch auch hier hatte ich Glueck und einige Personen stiegen an diesem Drehkreuz aus oder um.

Ich fuhr ca. 7 Haltestellen weiter, zur Endstation Hua Lamphong. Dort kam ich um 18:50 an – noch 40 Minuten bis der Zug losfuhr – und eilte zum in der Naehe gelegenen Bahnhof. Ich ging zum Schalter und hoffte instaendig, dass ich noch ein Ticket bekam. Einige andere Backpacker haben mir naemlich zuvor erzaehlt, dass es klueger waere das Ticket im vornherein zu buchen, weil die Zuege in der Hauptsaison oft ausgebucht sind.  Ich habe aber noch ein Ticket bekommen. Fuer knapp 950 Baht (23,90 Euro) kaufte ich das 2. Klasse-Ticket zu der 660 Kilometer entfernten Endstation in Surat Thani plus anschliessendem Transfer zum Pier in Krabi. Gluecklich, dass ich es trotz der ganzen Verzoegerungen noch gerade rechtzeitig zum Bahnhof geschafft hatte, rauchte ich eine sehr entspannende Kippe vor dem Bahnhof. Wenn ich, wie ich noch gestern geplant hatte, erst gegen 11:00 Uhr losgefahren waere, dann haette ich auf jeden Fall noch eine Nacht in Bangkok bleiben duerfen. Also immer schoen grosszuegig planen =)

Im Zug nach Surat Thani

Das 2. Klasse Abteil war unglaublich kalt temperiert, so dass ich gleich als erstes meine Strickjacke herausgeholt habe, die ich bis jetzt nur angehabt habe, als ich krank in Bangkok war. Der 2. Klasse Wagon war ein offenes Grossraumabteil, in dem zu beiden Seiten je zwei Sitze waren. Es war schon fast voll besetzt.

Zugabteil

Das 2. Klasse Zugabteil, vor dem Richten der Betten

Die Sitze liessen sich herausziehen und ergaben dann ein Bett. Ein weiteres Bett konnte darueber aus der Decke herausgeklappt werden. Ich nahm Platz und war froh, dass ich meine zwei Sitze fuer mich allein hatte. Bevor es los ging nutzten ich und ein paar andere Raucher noch die letzten paar Minuten, um eine Kippe am Bahnsteig zu rauchen. Rauchen im Abteil kostet 2000 Baht (50 Euro) pro Kippe, also musste die Chance genutzt werden *g* Zwei Bierchen, die einen entspannten Schlaf im Zug sicherstellen sollten, hab ich auch noch gleich am Bahnsteig eingepackt.

Mit ca. 15 Minuten, meiner Meinung nach unbegruendeter, Verspaetung, ging es dann los.  Auf der anderen Seite neben mir, sass ein Pole names Peter, mit dem ich auch gleich ins Gespraech kam. Normalerweise hoert bei Europaeern und Osteuropaern immer am Akzent wo sie herkommen. Peter sprach aber ein beeindruckendes und akzentfreies Englisch. Peter wollte den Zug schon knapp drei Stunden vor mir verlassen, weil er Koh Tao, Koh Samui und Koh Pangnan ansteuerte. Ich trank mein erstes Bierchen und Peter holte eine kleine Flasche billligen thailaendischen Whisky heraus, den er als Pole natuerlich pur trank. Bei der 2. Haltestation gingen Peter und ich zu den Tueren, an denen auch der Schaffner stand und steckten uns eine Kippe an. Kurz danach fuhr der Zug aber bereits wieder an und der Schaffner deutete uns den Zug wieder zu betreten, die gegenueberliegende Tuer zu oeffnen und die Zigarette zu beenden. Im Western-Style, wenn auch arg nah aneinander gedraengt, beritten wir den immer schneller werdenen Zug und beendeten unsere Raucherpause. Zurueck bei unseren Sitzen angekommen, ging mein Gespraech mit Peter in Richtung Essen und ich erlaeutere auch Peter – wie fast allen anderen Mitreisenden zuvor – warum ich Veganer geworden bin. Am Anfang fiel mir dies auf Englisch echt schwer, doch inzwischen hab ich das meiste passende Vokabular wieder parat, um schluessig zu erklaeren, warum die vegane Lebensweise gut ist.

Peter erzaehlte mir im Gegenzug von Freunden, die einige Tage in einem buddhistischen Tempel/Kloster uebernachteten. Ich fand die Idee recht attraktiv, woraufhin ich mir vorgenommen habe, auf Koh Lanta mal zu schauen, ob es einen Tempel gibt, der auch Touristen fuer ein paar Tage aufnimmt.

Mein erstes Bier neigte sich dem Ende und ich oeffnete das zweite. Das Bordpersonal, das Essen und Trinken verkaufte (der Restaurant-Wagon, sofern es einen gab, war von unserem Wagon aus nicht zu erreichen – wir wurden ca. in der Mitte es Zuges zurueckgeschickt, weil hier ein Teil begann, der nur fuer Personal zugaenglich war. Schade, da ich von mehreren Reisenden erfahren habe, dass in dem Restaurant-Abteil oft eine kleine spontan Party der reisenden Backpacker steigt.) fragte mich, ob ich ein weiteres Bier moechte. Als sie meine Flasche gesehen haben, fragten sie mich ausserdem, von wem ich es gekauft habe. Das Englisch des Personals reichte kaum aus, um ihnen zu verstehen zu geben, dass ich es bereits mitgebracht hatte. Das haben sie zwar gar nicht gut gefunden, mir aber trotzdem mein Bier gelassen. Das naechste solle ich dann von ihnen kaufen. Peter und ich mussten so langsam erneut eine Rauchen, also gingen wir von unserem Wagon Nummer 15 in den letzten Wagon Nummer 16 bis ganz ans Ende und oeffneten eine der Tueren fuer unsere Raucherpause. Etwas spaeter wiederholten wir das ganze noch einmal und machten uns daraufhin bettfertig.

schlafabteil

Das 2. Klasse Abteil mit gerichteten Betten

Das Bordpersonal hatte inzwischen alle Sitze zusammengeschoben und die Betten der 2. Etage ausgeklappt. Beide Betten wurden mit einem zusaetzlichem duennem Polster, einem Laken und einer handtuchartigen duennen Frottee-Bettdecke versehen. Meine kurze Hose zog ich zwar aus, doch Hemd und Strickjacke habe ich aufgrund der arktischen Temperaturen in dem Abteil angelassen. Trotz der Frottee-Decke und meiner Kleidung hab ich bitterlich gefroren in der Nacht und habe schon befuerchtet mir eine Erkaeltung einzufangen  Wie es aber immer so ist, wenn man frierend aber total schlaeftig im Bett liegt, hab ich es nicht geschafft etwas gegen die unangenehme Situation zu unternehmen. So gegen vier hoerte ich Peters Wecker, murmelte ein „good morning“ und schlief gleich wieder ein.

Der 20. Tag oder die Irrwege nach Koh Lanta

Gegen sieben begann das Leben so langsam wieder im Abteil. Froh stellte ich fest, dass mein Gepaeck noch an Ort und Stelle war. Als erste Handlung des Tages, ging ich erneut ans Ende von Abteil 16, um bei Tageslicht den Ritt am Wagon zu geniessen.

Zug

Rauchen im fahrenden Zug – Western Style =)

Dies fiel einem von dem Zugpersonal auf, der mir folgte. Ich befuerchtete schon, er wollte es mir untersagen dort zu rauchen, aber alles was er tat, war mich darauf hinzuweisen, dass ich die Tuer oeffnen solle. Dieser Weisung folgte ich selbstverstandlich durchaus gerne *g* Ich putzte mir die Zaehne und da ich sonst nichts zu tun hatte, zog ich mich wieder unter meine Decke zurueck und mimte den Schlafenden, da das Zugpersonal bereits begonnen hatte die Betten einzuklappen. Kurz vor der Ankunft wurde ich dann aber mit einem kurzem „good morning Sir“ aus meinem Bett gescheucht, was aber nicht weiter schlimm war, da wir wirklich schon fast da waren.

Ankunft in Surat Thani

Meine weitere Fahrt habe ich mir in etwa so vorgestellt, wie die Fahrt nach Koh Lanta: minotioes durchplant mit dem Pickup zum Pier und weiter nach Koh Lanta. Da wir so gegen 07:00 am Bahnhof angekommen sind, nahm ich an, so spaetestens gegen 11:00 Uhr auf Koh Lanta zu sein und mehr als genug Zeit zu haben, nach einer Unterkunft zu suchen. Ich konnte ja nicht ahnen, wie sehr ich mich in dieser Annahme irrte.

Am Bahnhof wartete ein klimatisierter Bus auf uns, der uns zu dem ca. 150 KM entfernten Krabi bringen sollte. Als ich einstieg wurde mein Ticket einkassiert und ich wurde gefragt, wo ich genau hinwollte. Da die Faehrfahrt in dem Ticket nicht inbegriffen war, wurde mir ein Ticket fuer 400 Baht (10 Euro) angeboten, welches ich auch gleich kaufte. Mir wurde ein Vordruck ausgehaendigt, auf dem Koh Lanta angekreuzt war und das heutige Datum eingetragen wurde, so dass ich mich fragte, ob dies wirklich das Echte Faehrticket war. Der Bus brachte uns nach ca. 30 Minuten zu einem kleinen Verschlag mitten im Nirgendwo.

Verschlag

Ein kleiner Verschlag mitten im Nirgendwo oder auch Umschlagplatz fuer Touristen.

Dieser Ort kam mir schon ein wenig suspekt vor. Hier sollten wir unsere Tickets vorzeigen. Ich bekam einen kleinen Aufkleber, mit der Abkuerzung von Krabi drauf ausgehaendigt und sollte den auf mein Hemd kleben. An dieser Station kamen auch ein paar andere Busse an und Touristen stiegen ein und um. Ich und ein paar weitere Touris, die nach Krabi wollten sollten aber im gleichen Bus bleiben. Nach einem kurzen Aufenthalt, bei dem ich eine Cola trank ging die Fahrt Richtung Krabi weiter. Da die Zugfahrt nicht sonderlich erholsam war, verschlief ich auch hier, das meiste der Busfahrt. Vermutlich 1-3 Stunden spaeter kamen wir bei einem weiterem ganz aehnlichem kleinen Verschlag an, der genauso mittem im Nirgendwo lag. Hier sollten wir alle aussteigen und auf einen weiteren Transport warten. Mein Ticket wurde einkassiert und ich bekam einen anderen Vordruck auf dem ein bisschen was anderes stand, aber der essentiell auch nur sagte, dass es heute nach Koh Lanta ging. Einen zweiten Aufkleber mit „TA“ draufgeschrieben bekam ich ebenfalls. So langsam wurde ich echt misstrauisch und vermutete, dass dies eines beruechtigten Abzocke-Unternehmen sei, dass Touristen durch die Gegend faehrt und irgendwo hinbringt, wo die eigentlich nicht hin wollten.

Verschlag

Der 2. Verschlag, der als Umschlagplatz fuer Touristen diente. Hier wartete ich locker 90 Minuten darauf, dass es weiter ging.

Zu diesem Zeitpunkt war ich der Einzige, der nach Koh Lanta wollte. Mir wurde gesagt, dass in 10 Minuten ein Minibus mich mitnehmen wuerde. Also warte ich 10 Minuten und dann noch 10 Minuten und weitere 20. Zwischendurch fragte ich immer wieder nach dem Minibus und wurde vertroestet. Andere Touristen wurden einpackt und irgendwo hin gefahren. Ich musste aber weiter warten. Ich fragte auch ein paar der Fahrer, wo sie denn hinfahren, aber keiner nahm mich mit. Ich kaufte mir einen kleinen Ananas-Snack und wartete weiter. Nach einer ganzen Weile kam ein Pickup an. Der Fahrer sollte der Chef persoenlich sein und er sollte mich zum Pier bringen. Tatsaechlich brachte er mich aber zu seinem Guest House in Krabi. Dort wurde erneut mein Ticket einkassiert. Ich bekam kein weiteres Ticket, dafuer aber ein dritten Aufkleber auf dem mit Kuli Koh Lanta drauf geschrieben war.

Der Weg zum Pier

Guest House

Das Guest House des Chefs von dem merkwuerdigen Transportunternehmen

Nun echt misstrauisch fragte ich den Chef, ob ich mit diesem Aufkleberchen, denn wirklikch auf die Faehre komme oder ob ich die auch noch bezahlen muesse. Er versicherte mir aber, dass ich bereits fuer alles gezahlte habe und ich mir keine Sorgen zu machen brauche. Wirklich geholfen hat diese Versicherung aber nicht. Inzwischen war es ca. 12:20. Von dem Guest House sollte mich ein Mini-Van um 13:00 Uhr zum Pier bringen. Um 13:00 Uhr kam aber kein Minivan. Dafuer aber um 13:10. Anstatt mich mitzunehmen brachte er zwei weitere recht junge deutsche Touristen, die ebenfalls nach Koh Lanta wollten. Gluecklich darueber, dass ich nicht mehr allein reisen musste, teilte ich meine Befuerchtungen mit ihnen. Die beiden waren aber frohgemut und liessen sich nicht verunsichern. Knapp 15 Minuten spaeter kam noch ein Minibus, der aber nur mich mitgenommen hat, da er bereits voll mit anderen Touris war. Den anderen beiden Deutschen wurde gesagt, dass ihr Minibus um 14:00 Uhr fuer sie kommen wuerde. Dieser Minibus brachte mich und 10 weitere Touristen doch tatsaechlich in einer knappen Stunde zum Pier. Dort gab es einige Essenstaende. An einem sah ich Maiskolben. Da ich schon laenger nur von meinem Reiseproviant, der aus Nuessen und Fruechten bestand, gelebt hatte, freute ich auf die Aussicht einen Maiskolben zu erstehen. Wir fuhren in eine lange Reihe wartender Autos und Minivans und warteten darauf, dass wir auf die Faehre duerften. Der Fahrer des Minivans wollte uns in der Wartezeit nicht aussteigen lassen. Warum hat keiner begriffen. Wir wollten auf Toilette, rauchen, essen kaufen oder einfach nur die Beine vertreten. Trotz schon fast energischer Diskussion bestand der Fahrer darauf, dass wir im Auto blieben, da es „gleich“ weitergehen sollte. Ein Maedel hat er schliesslich doch auf Toilette gelassen, uns anderen aber bedeutet im Van zu verweilen. Nach einer Weile wurde es uns allen echt zu bloed. Den Weisungen zuwider zu handeln, hat sich dann aber doch keiner getraut. Claudia, ein 24 Jahre altes Maedel aus Chile fragte den Fahrer erneut, ob sie eine rauchen duerfe. Er sagte, in 4 Minuten geht es weiter und lehnte ab. Der Penner von Fahrer hat sich inzwischen draussen die Beine vertreten. Als die 4 Minuten rum waren, war es schliesslich Claudia, die den Bann gebrochen hat und einfach ausgesteigen ist und anfing sich eine Kippe zu rollen. Fast alle anderen folgtem ihren Vorbild. Danke Claudia! =)

Ein knapp 20 Jahre alter Deutscher suchte noch schnell die Toilette auf. Nach der Kippe kam tatsaechlich endlich Bewegung in die Autoschlage. Fuer einen Maiskolben war es also leider schon zu spaet. Haette der Fahrer uns gleich rausgelassen, haette ich locker zwei essen koennen. GNA! Also bestiegen wir wieder den Van. Der Deutsche war aber noch nicht wieder zurueck, so dass wir noch nicht losfahren konnten. Dies war vermutlich genau die Situation, die der Fahrer durch sein nerviges Verhalten hatte verhindern wollen. Kurz nachdem sich das Auto vor uns in Bewegung setzte, war er aber wieder da, so dass es kein grosses Problem darstellte. Trotz meiner Befuerchtungen, kam es zu keinen weiteren Kosten an der Faehre und ich bin tatsaechlich – wenn auch viel viel spaeter – dort angekommen wo ich hin wollte.

Die Ueberfahrt auf zum ersten Teil von Koh Lanta war erstaunlich kurz, es dauerte nicht viel laenger als 10 Minuten, dann verliessen wir die Faehre wieder. Im Minivan ging es weiter zu einem 2. Pier. Denn Koh Lanta ist in zwei Teile unterteilt, die durch einen kleinen Meeresarm durchrtrennt werden. Waehrend der Ueberfahrt schaute ich noch schnell in den Lonly Planet von den Deutschen, um zu gucken, ob ich eine gute Unterkunft finden wuerde. Leider war alles was ich dort drin fand weit ueber meinem Budget. Claudia wollte zu einem kleinen Resort an dem Khlong Kong Beach, an dem es laut Internet-Seite des Resort sogenannte A-Huts fuer 250 Baht geben sollte. Im Lonly Planet war dieser Ort namens Sanctuary auch erwaehnt. Dort sprachen sie von einer Hippy-Atmosphaere. Preis und Atmosphaere klangen ansprechend, also hab ich mich spontan Claudia angeschlossen. Der Fahrer brachte noch zwei Pakete – nicht mehr als ein paar Plastiktueten – zu diversen Leuten in der Hauptstadt Saladan und lieferte uns dann an den von uns gewuenschten Zielorten ab.

Suche nach einer Unterkunft

Beim Sanctuary angekommen stiegen ich und Claudia so gegen 16:00 Uhr aus. Das Sanctuary lag in strandnaehe ca. 5 Minuten von der Hauptstrasse entfernt. Doch dann kam der Schock. Die im Internet beworbenen A-Huetten seien noch nicht fertiggestellt und ein Bungalow kostet 650 Baht. Sowohl mir als auch Claudia war dies deutlich zu teuer. Da wir beide recht hungrig waren, schlug ich vor, erstmal etwas in einem kleinen Restaurant zu essen. Dort wollte ich die Betreiber – weil sie in keiner Konkurrenz zu den Resort-Betreibern liegen – nach einer billigen Unterkunft fragen. Claudia fand die Idee gut und wir suchten uns ein Restaurant. Das erste hatte typische thailaendische Speisen, die ab 120 Baht (3 Euro) begannen. Dies war Claudia aber deutlich zu teuer, weshalb wir weitersuchten. Wir fanden einen kleines Restaurant, in dem es Speisen ab 50 Baht gab. In dem etwas heruntergekommen Laden nahmen wir Platz und bestellten uns beide eine Art Gemuesepfanne mit Reis. Kurz darauf begann ein starker Regenguss und wir waren gluecklich rechtzeitig das Restaurant gefunden zu haben. An ein paar Stellen regnete es durch das Dach und die Betreiber stellten gleich ein paar Eimer und Schuesseln auf. Auch auf unseren Tisch tropfe es in einem langsamen Tempo =) Wir liessen uns nicht davon stoeren und beendeten unser Mahl und fragten die Betreiber nach einer billigen Unterkunft. Sie empfahlen und zwei  Resorts. Den richtigen Namen bei dem starken thailaendischen Akzent zu verstehen gelang uns aber beiden nicht, daher baten wir sie, uns den Namen aufzuschreiben.

Wir entschlossen uns das Resort names Hutyee Boats (ich verstand zuerst Happy Boats) aufzusuchen, da es in Richtung von der Hauptstadt weg gelegen war. Die Hauptstadt Saladan ist nicht weit weg vom Khlong Kong Beach und uns war dort zu viel Trubel. Nur ca. 500 Meter weiter, der Regen war inzwischen zu einem etwas staerkerem Nieseln abgeklungen, fanden wir besagtes Resort und suchten den Inhaber auf. Leider hatten wir Pech und er war vollstaendig ausgebucht. Die Bungalows sollten hier nur 350 Baht kosten, was zwar immer noch recht viel war, aber noch zu verschmerzen gewesen waere. Morgen sollte aber wieder was frei werden, was uns im Moment aber nicht viel half. Es war inzwischen schon 17:00 Uhr und bald wuerde es dunkel werden. Wir hatten beide kein Bock in der Dunkelheit eine Unterkunft suchen zu muessen. Ich schlug Claudia vor, dass wir uns im Notfall einen Bungalow im Sanctuary teilen koennten, womit sie sich gerne einverstanden erklaerte. Der Betreiber von Hutyee Boats gab uns aber zu verstehen, dass er noch von einer Unterkunft wuesste. Wie sich herausstellte, meinte er das Nachbarresort names Mook Lanta. Dort war tatsaechlich noch etwas frei. Eigentlich sollten die Bungalows dort 500 Baht kosten, wir bekamen aber einen fuer 400. Uns wurde ein Bungalow mit Doppelbett gezeigt, woraufhin Claudia nach einem mit zwei Betten fragten. Auch davon hatte er noch einen frei und gluecklich quartierten wir uns ein.

Da ich seit zwei Tagen nicht mehr geduscht hatte und inzwischen echt klebrig war, bin ich gleich als erstes einmal duschen gegangen. Das versprochene hot water glaenzte durch Abwesenheit, was bei diesem Temperaturen aber nicht weiter schlimm war. Nachdem ich fertig war wollte auch Claudia duschen. Damit sie ein wenig Privatsphaere bekommt, habe ich die Zeit genutzt, um im naechsten Supermarkt Bier fuer uns zu kaufen. Als ich zurueckgekommen bin, eroeffnete mir Claudia, dass sie einen recht eifersuechtigen Freund hat und sie sich mit der Situation nun doch nicht mehr wohl fuehle. Also hat sie sich einen eigenen Bungalow fuer 400 Baht geholt. Ich habs zwar verstanden, mich aber ueber das komische hin und her und den nun teureren Preis ein wenig geaergert. Nichtsdestotrotz haben wir anschliessend ein Bierchen zusammen getrunken und die ueblichen Backpacker-Fragen ausgestauscht:

  • Wo kommst Du her?
  • Wie lange bist Du schon unterwegs?
  • Was hast Du auf Deiner Reise gesehen?
  • Was machst Du zu Hause?
  • ….

Es war inzwischen Dunkel geworden. Claudia hatte ihr Mosquitomittel dabei und hat es mir gegeben, da ich schon ein paar mal gestochen worden bin. Im Gegenzug teilte ich mit ihr, wie mit vielen anderen Backpackern, meinen Geheimtipp, was man tun muesse, nachdem man gestochen wurde: Erhitzt man den Mueckenstich, zum Beispiel mit dem erhitztem Kopf eines Feuerzeugs, fuer kurze Zeit auf ueber 60 Grad, dann denaturieren die Aminosaeuren des Mueckengifts und das Jucken hoert praktisch augenblicklich auf. Gleich danach zeigte ich ihr noch was passiert, wenn man es zu heiss macht, denn ich hatte am linken Fuss eine kleine Brandwunde *g* Wie bisher jeden den ich getroffen habe, hat auch sie es ausprobiert und war begeistert von dieser kleinen Wunderwaffe =)

Anschliessend wollten wir noch eine Bar aufsuchen. Dies gestaltete sich in dieser Umgebung aber als schwieriger als angenommen. Es waren nur wenig andere Personen unterwegs und die meisten davon sassen in Restaurants. Eigentlich war unser Plan andere Backpacker zu finden und diese nach anderen Bleiben zu befragen. Die einzige sympatische Bar, in der aber auch nur ein paar Leute sassen, war eine Raeggae-Bar, quasi neben unserer Bleibe. Dort bestellte ich einen Mai Tai (130 Baht = 3,2 Euro) und Claudia ein weiteres Bier. Die anderen Gaeste verliessen leider schon kurz nach unserer Ankunft die Bar, weswegen wir uns noch ein wenig mit den Inhabern unterhalten haben. Nach einem weiteren echt gut gemeinten Mai Tai merkte ich so langsam wie geschlaucht ich doch war und Claudia und ich zogen uns in unsere Bungalows zurueck.

Es ist zwar etwas spaeter geworden, als ich zuerst angenommen hatte, aber letztendlich hat doch alles gut geklappt. Also bin ich – total fertig aber gluecklich nach dieser Odyssee mit vielen Wendungen, kleinen Uberraschungen und einigem Bangen endlich angekommen zu sein – in einem sehr tiefen erholsamen Schlaf gefallen.

 

18. Tag Reisevorbereitungen

Den 18. Tag nutzte ich hauptsaechlich dazu Reisevorbereitungen zu treffen. Morgen sollte es auf nach Koh Lanta gehen. Die grobe Route war klar. Mit dem Songthaew zum Pier, dort auf die Faehre, wieder auf ein Songthaew in Richtung Trat. Dort den Bus nach Bangkok. In Bangkok per Skytrain und U-Bahn zum Bahnhof und ab in den Nachtzug. Bei der Endstation Surat Thani wieder in einen Bus Richtung Krabi, zum Pier, zwei Faehren nach Koh Lanta und letztendlich ein Songthaew zu einem noch unbekanntem Strand.

Als ich am Vormittag durch die Strassen von Lonley Beach ging, um mir eine neue Sonnenbrille zu kaufen, habe ich Guillaume wieder getroffen, der gerade heute von Koh Kood zurueck nach Lonley Beach gekommen ist, um von hier seine Reise nach Kambodscha anzutreten.

Vor dem Stone Free

Vor dem Stone Free – Rechter Hand der Whisky-Laden.

Mit Guillaume zusammen bin ich ja schon auf Koh Chang angekommen und so wie es der Zufall wollte, sollten wir auch gleichzeitig die Insel verlassen. Bei dem Faehrticket nach Koh Chang, war die Rueckfahrt gleich mit dabei. Die Verkaeuferin sagte uns damals, wir sollen einen Tag zuvor anrufen, dann werden wir von unserem derzeitigen Aufenthaltsort abgeholt und zur Faehre gebracht. Guillaume hatte dies bereits getan und ich habe es mir als naechsten Punkt vorgenommen. Dummerweise gab in in meinem Guest House dem Stone Free kein Telefon. Guillaume hat mir aber von einer Bar erzaehlt, in der die Angestellten fuer ihn dieses Telefongespraech erledigten. Also bin ich dort auch hin und habe als guter Gast zuerst einmal ein Bier bestellt. Anschliessend habe ich gefragt, ob sie fuer mich dieses kurze Telefongespraech fuehren koennten und wurde abgeschmettert. Etwas verdutzt bin ich dann zu so einem Touristen-Infostand gegangen, an dem man alle moeglichen Arten von Reisen und Freizeitaktivitaeten buchen kann. Die haben das Gespraech gerne fuer mich gefuehrt. Nach einem Gespraech von knapp 2 Minuten stellte sich aber heraus, dass sie fuer mich keine Abholung organisieren wollten. WTF? Wenn man jetzt bedenkt, dass sie es mir zum Einen zugesagt haben und sie zum Anderen eh schon am gleichen Tag fuer Guillaume ein Auto schickten, habe ich mich doch stark gewundert und war auch ein kleines bisschen veraergert. Aber anscheinend war heute nicht der Tag an dem alles reibungslos gehen sollte.

Davon aber nicht weiter verunsichert plante ich dann halt meine Reise selbststaendig. Ich rechnete vom Start des Nachtzugs rueckwaerts. 19:30 Uhr sollte der Zug in Bangkok los fahren. Fuer die Fahrt zum Bahnhof konnte man grosszuegige 30 Minuten rechnen (Ich nahm aber trotzdem eine Stunde an). Die Fahrt mit dem Bus dauert ca. 5 Stunden. Also musste ich gegen 13:00 Uhr in Trat angekommen sein, der Bus faehrt stuendlich. Transport nach Trat (30 Min), Faehre(30 Min) und Minibus(30 Min) nochmal 1,5 – 2 Stunden.

All dies beruecksichtig, sollte ich also spaetestens um 11:00 hier von Lonley Beach aufbrechen. Fuer unvorhersehbare Zwischenfaelle plante ich aber trotz alledem nochmal 4 Stunden extra ein und wollte gegen 07:00 Uhr hier in Lonley Beach starten. Zufaelligerweise war das auch der Zeitpunkt an dem Guillaume aufbrechen wollte. Ich hoffte, dass ich evtl. auf sein Transportmittel mit aufspringen koenne.

Nachdem ich alles minutioes durchgeplant hatte, war es inzwischen schon knapp 16:00 Uhr. (Man beachte, dass ich den Weg nach Koh Lanta selbst nicht geplant hatte. Ich hab mir vorgenommen, dass alles auf dem Weg spontan zu endscheiden.)

Stone Free

Der 2. Hauptraum des Stone Free. Auf der rechten Seite sieht man die Treppe zum Guest House Bereich.

Abends kam Michael noch einmal vorbei, der anscheinend die letzten Tage oefters hier gewesen ist, mich aber nie angetroffen hat. Da ich locker mit Ely verabredet war, hab ich mit Michael nen Stuendchen geschnackt und habe ihn dann mit zu Ely genommen. Im Sawatdee, wo Ely untergebracht war, haben Michael und ich noch schnell was zu essen eingeworfen. Den folgenden Abend verbrachten wir drei bei ein paar gemuetlichen Bierchen an einem abgeschiedenen Teil des Felsstrandes.

Der morgige Tag wird dann ein wunderbares Beispiel davon, wie stark sich theoretische Planung und praktische Umsetzung voneinander unterscheiden koennen =)

6. Tag – Die Fahrt nach Koh Chang

Heute bin ich recht fueh aufgestanden, damit ich noch ausreichend Zeit hatte, zu fruehstuecken und rechtzeitig zum Bus-Terminal zu kommen. Mein Fruehstueck bestand aus einem Salat und einer warmen Speise aus Reis und Gemuese. Ich konnte schon etwas mehr zu mir nehmen als gestern, wenn auch noch nicht ganz soviel, wie ich sonst gegessen habe. Anschliessend bin ich aus dem Hotel ausgecheckt und mit dem Skytrain fuer 20 Baht (50 cent) zur Ekkamai-Station gefahren. Dort bin ich kurz vor 8 angekommen.

Um 8 Uhr morgens wird in Bangkok aus allen Lautsprechern die Nationalhymne gespielt. Waehrend die Nationalhymne gespielt wird, bleiben alle Thais in Respekt stehen und man tut gut daran, dies auch zu tun. Die Thais haben grossen Respekt vor der Koenigsfamilie und sind stolz auf ihr Land. Dies ist unter anderen so, weil Thailand das einzige Land in dieser Region ist, welches nie eine Kolonie eines westlichen Landes gewesen ist. Die Thais schreiben diese Tatsache unter anderem der Koenigsfamilie zu und zollen ihr deswegen hohen Respekt.

An der Ekkamai-Station habe ich zuerst Probleme gehabt den richtigen Bus zu finden, da ich aber eine knappe halbe Stunde zu frueh da war, hatte ich genug Zeit den Bus noch zu finden. An der Station habe ich Guillaume, einen 31 Jahre alten Postenboten aus Quebec City, kennengelernt, der ebenfalls mit dem Bus nach Koh Chang fahren wollte. Er hatte allerdings nur die Busfahrt an sich gebucht und war erstaunt, dass ich den Transport zum Pier und die Faehrfahrt gleich inklusive gebucht habe. Er hat den Transfer zum Pier noch nachbuchen koennen, die Faehrfahrt aber merkwuerdigerweise nicht mehr.

Guillaume erzaehlte mir, dass er seinen Reiseplan schon kurz nach der Ankunft vollkommen umgeworfen hatte, weil er in Bangkok jemanden kennengelernt hatte, der gerade aus Kambodscha zurueckgekehrt ist. Diese Person war auch insgesamt drei Monate unterwegs und wollte einen dieser Monate in Kambodscha verbringen. Es hat ihm dort aber so gut gefallen, – er sprach von einer lebensveraendernden Erfahrung – dass er seine komplette Zeit in Kambodscha verbracht hatte. Also hat auch Guillaume von seinen vier Wochen Urlaub, eine Woche fuer Kambodscha eingeplant.

Waehrend der gesamten Busfahrt in dem klimatisierten Bus, lief auf dem TV ueber dem Busfahrer eine nervige thailaendische Improvisation-Comedy-Show. In einem merkwuerdig unmelodischen Sing-Sang erzaehlten die Darsteller dort eine anscheinend unterhaltsame Geschichte. Es war lustig genug, dass nicht nur das Publikum im TV lachte, sondern auch gelegentlich die Mitfahrer im Bus. Gelegentlich hielt der Moderator Schilder mit Begriffen hoch, oder zog Gegenstaende aus einem Beutel, was die Darsteller (alle maennlich, selbst wenn sie Frauen darstellten) dann in ihre Geschichte einbauen mussten.

Ich habe mich, waehrend der fuenfstuendigen Fahrt, viel mit Guillaume unterhalten, der schon um einiges besser ueber Koh Chang informiert war als ich.

Als wir schliesslich in Trat angekommen sind, wartete dort bereits, ein von Touristen „Minibus“ genannter, Pickup auf uns und zwei weitere Touristen.

Songthaew

Ein Songthaew oder auch Minubus genannter Pickup mit zwei Baenken auf der Ladeflaeche

In Thai heissen diese Fahrzeuge „Songthaew“, was soviel heisst wie „zwei Baenke“, denn genau diese befinden sich in einem Aufbau hinten auf dem Pickup. Wir hatten nicht eine Minute Aufenthalt, sondern stiegen direkt in den Pickup um und fuhren weiter. In der Naehe der Kueste hielt der Pickup an einer kleinen Station an, in welcher es ein Cafe gab und man Tickets fuer die Faehre kaufen konnte. Ich tauschte meinen „Gutschein“ gegen ein echtes Ticket um und Guillaume kaufte sich ein Ticket nach Koh Chang und ein Rueckfahrtticket nach Kambodscha, denn Koh Chang ist die am oestlichsten liegende Insel von Thailand und liegt quasi direkt an der Grenze zu Kambodscha.

Nach knapp 15 Minuten Aufenthalt stiegen wir in einen anderen Minibus, der uns zum Pier brachte.

Faehre nach Koh Chang

Die Faehre, die uns nach Koh Chang gebracht hat

Dort wartete bereits die Faehre auf uns. Ich war echt erstaunt, wie nahtlos die ganze Strecke geplant war. Zu Anfang war die Faehre noch recht leer, was wir auf die Nebensaison geschoben hatten. Doch innerhalb von knapp 15 Minuten kamen ploetzlich Unmengen an Thais und Touristen an und die Faehre fuellte sich fast vollstaendig.

Die Insel Koh Chang war naeher am Land, als ich erwartet habe, sie war schon vom Pier aus deutlich mit ihren bis zu 740 Meter hohen Bergen zu sehen. Die Faehre war ueberdacht, so dass man im Schatten sitzen konnte und waehrend der Fahrt bliess eine angenehme Brise. Ich nutzte die Gelegenheit und kaufte mir auf der Faehre ein Bier. So liess es sich aushalten =)

Koh Chang

Die Insel Koh Chang von der Faehre aus aufgenommen

An der Ostkueste, welcher wir uns nun naeherten, gibt es so gut wie keine touristischen Orte. Dies liegt vermutlich daran, dass die zum Land gelegene Ostkueste recht windgeschuetzt ist und auch der Wasseraustausch mit dem Golf von Thailand, durch die geschuetzte Lange, relativ gering ist.

Am Pier hatte man wieder kaum Zeit sich zu orientieren. Die dort mit ihren „Songthaews“ wartenden Thais, waren geradezu begierig darauf, alle Passagiere moeglichst schnell auf ihre Fahrzeuge zu bekommen.

Ankunft auf Koh Chang

Ankunft auf Koh Chang

Guillaume und ich wurden zu einem Pickup dirigiert, der eigentlich schon voll gewesen ist. Uns war das aber ganz recht, so konnten wir naemlich die Fahrt ueber hinten auf der Trittflaeche stehen. Dadurch hat die Fahrt gleich doppelt so viel Spass gemacht =)

Waehrend der Fahrt hoerten wir immer wieder ein kreischendes Geraeusch und Guillaume und ich fragten uns, ob es nun die Bremsen oder der Keilriemen war, die dieses Geraeusch verursachten. Fuer beide Quellen war dieses Geraeusch aber eher untypisch. Auf der Fahrt habe ich auch gleich die ersten Elefanten in einem Gehege und die ersten Affen, die auf den Stromleitungen herumtollten, gesehen.

Guillaume auf dem Minibus

Guillaume auf dem Minibus

Um ca. 17:00 Uhr sind wir im Lonley Beach angekommen. Guillaume hatte sich dieses Ziel bereits vorher ausgesucht und da ich nur wenig ueber Koh Chang wusste, habe ich mich ihm einfach angeschlossen. Als wir ausstiegen und der Minibus sich wieder entfernte, war ploetzlich klar, dass das Geraeusch, das wir waehrend der Fahrt gehoert haben, gar nicht von dem Fahrzeug stammte, sondern von einer heimischen Grillenart. Diese Grillen produzieren einen solch lauten kreischenden Ton, dass er bestimmt ueber einen Kilometer hinweg zu hoeren ist. In unmittelbarer Naehe ist er so laut, das er knapp unter der Schmerzgrenze liegt. Der Ton ist nicht, wie man ihn von Grillen kennt, ein rythmisches Zirpen, sondern ein kontinuierlicher heller Ton. Als klar war, dass die Grillen im Dschungel diesen Ton produzierten habe ich nur gehofft, dass sie in der Nacht damit aufhoerten. Zum Glueck war dies auch so. In der Nacht hoert man das Zirpen, wie man es von Grillen her kennt.

Der erste Unterschied zu Bangkok, ist quasi direkt nach der Ankunft aufgefallen. Hier auf der Insel wird man nicht gleich von aufdringlichen Thais belagert, sondern in Ruhe gelassen. Sehr angenehm!

Lonley Beach hat einen sehr angenehmen Flair. Dort sind hauptsaechlich Backpacker und freakige Aussteiger zu finden. Hungrig von der Fahrt haben Guillaume und ich uns erstmal einen Doener, respektive eine Falafel gegoennt. Anschliessend haben wir uns den billigsten Bungalow gesucht, den wir finden konnten. Wir fanden ihn in dem Resort (so werden hier die Bungalow-Anlagen genannt) namens „Ice Beach“. Welch Ironie! Es war nicht mehr als eine Bretterbude auf kurzen Stelzen und kostete 100 Baht (2,50 Euro) die Nacht. Immerhin war die Bretterbude mit einer Matratze, einer Stromsparbirne (ich habe hier in Thailand noch keine anderen Birnen gesehen!), einem Ventilator und einer Steckdose versehen. Gemeinschaftsklo und Dusche gab es ausserhalb der Bungalows. Leider war es er nicht, so wie ich es mir in meinem Kopf ausgemalt hatte, direkt am Strand. Ausserdem bestand das Dach aus Asbestplatten unter welchen ich grundsaetzlich eher ungern schlafe.

Hinzu kam, dass in der Naehe ein kleiner Bach vor sich hin duempelte, so dass es hier unzaehlige Mosquitos gab. Und auf Koh Chang kommt, wenn auch nur sehr selten, sowohl Malaria als auch das Dengue-Fieber vor. Mein Mosquitonetz hatte auch schonmal bessere Zeiten gesehen. Eins der besonders grossen Loecher flickte ich mit Panzertape.

Daher war ich, obwohl ich grundsaetzlich nichts gegen eine spartanische Unterbringung habe, doch eher unzufrieden mit der Unterbringung.

Nachdem ich mein Gepack verstaut hatte, bin ich auf direktem Wege zu den kalten Duschen. Welch Erfrischung nach der langen Reise! Doch bei den hier herrschenden Temperaturen, faengt man leider schon beim Anziehen, wieder an zu schwitzen.

Guillaume und ich erkundeten bei der inzwischen herrschenden Dunkelheit noch die Umgebung. Er hat dann eine Thai-Massage genossen, waehrend ich mich in eine Bar hockte und das kostenlose WLAN nutzte. So gegen acht lieft dort dann „The Expandables II“ in Kinolautstaerke! Welch grottenschlechter Film! Anschliessend bin ich gegen 22:00 Uhr schlafen gegangen. Selbst im Bett habe ich nicht aufgehoert zu schwitzen. Puh!

Als ich so im Bett lag, kam der letzte Grund hinzu, weswegen ich nicht weiter am Lonley Beach bleiben wollte. Bis in die fruehen Morgenstunden schallte von den diversen Bars die unterschiedlichste Musik in einer unglaublichen Lautstaerke herrueber. Die Temperatur alleine machte das Schlafen schon schwierig, doch durch die Geraeuschkulisse wurde es praktisch unmoeglich. Und obwohl ich die offensichtlichen Loecher meines Mosquitonetzes geflickt habe, wurde ich in der Nacht 2 Mal gestochen.

5. Tag – Bangkok, Abreisevorbereitungen

An dem heutigen Morgen fuehlte ich mich doch schon deutlich besser als gestern. Ich habe trotz der ausgiebigen Schlafphasen am gestrigen Tag durchgeschlafen, ohne unangenehme Begleiterscheinungen. Beim Fruehstueck war ich schon wieder so gluecklich ueber meinen guten Allgemeinzustand, dass ich mir einen Teller mit zwei warmen Speisen und zwei Scheiben Toast gemacht habe und zuversichtlich war, dass es mir danach wieder blendend gehen wuerde.

Ganz so schnell ging es nun aber wohl leider doch nicht. Ich hab den Teller nicht ganz aufessen koennen, bevor mein Magen signalisierte, jetzt doch lieber nen Paeuschen einzulegen. Also habe ich, wie gestern, wieder einige Zeit am Rechner verbracht. Noch bevor der Mittag gekommen war, habe ich aber den Rechner wieder verlassen, weil ich noch ein paar Dinge zu erledigen hatte.

Fleissiges Schneiderlein

In meinem Reisegepaeck hatte ich zwei Hosen eingepackt, die ich als optimal fuer meine Reise empfand, die aber beide leider Reparaturen benoetigten. Bei der einen war der Reissverschluss kaputt, bei der anderen eine der Taschen. Der grobe Plan, als ich sie einpackte, war, in Bangkok einen guenstigen Schneider zu finden, der mir die Reparaturen macht. Bisher habe ich dazu aber keine Zeit gefunden und am morgigen Tag musste ich mein Hotel wieder verlassen. Also musste dies heute geschehen. Weiterhin hatte ich vor, an alle meine Hosen eine weitere Tasche anbringen zu lassen. Sie sollte innen am Hosenbund befestigt sein, mit einem duennen Reissverschluss verschliessbar sein und bei Bedarf nach aussen geklappt werden koennen.

In der Strasse von meinem Hotel hab ich schon die Tage zuvor die Bekanntschaft von zwei nervigen Schneidern gemacht. Ohne mir grosse Hoffungen zu machen, suchte ich beide auf und schilderte mein Anliegen. Der eine wollte fuer diese paar Kleinigkeiten doch glatt 2.000 Baht (50 Euro) haben. Der andere immerhin noch 1.800. Als ich ueber den Preis zu diskutieren angefangen habe, fielen in dem Gespraech ein paar interessante Formulierungen, die darauf hindeuteten, dass die Schneiderarbeiten irgendwo an einem anderen Ort gemacht werden wuerden. Vermutlich irgendeine Halle in einer dunklen Seitengasse mit vielen billigen Indern, die die Arbeit zu Kampfpreisen erledigten.

Aber das sollte mir egal sein. Fuer den Preis kaufe ich mir eher eine neue Hose und verzichte auf die Innentaschen. Dennoch hab ich noch nicht aufgegeben. In den letzten Tagen habe ich gelegentlich einen Thai mit einer Naehmaschine in einer dunklen Gasse hocken sehen. Genau so einen suchte ich. Oder aber zumindest ein Geschaeft, bei dem auch Thais ihre Schneiderarbeiten erledigen lassen. Da ich diese Seite der Sukhumvit Strasse schon recht ausgiebig erforscht hatte und mich nicht erinnern konnte, dort ein fleissiges Schneiderlein gesehen zu haben, entschloss ich mich die andere Seite der Strasse zu erforschen. Ich ging in einen kleinen Innenhof, in dem aber nur Restaurants zu finden waren. Anschliessend ging ich in die naechste Seitenstrasse und kaufte mir an der Ecke noch eine Portion frische Ananas fuer 10 Baht (25 cent) zum Sorfortverzehr.

Ich ging die Strasse schon eine ganze Weile entlang und spielte so langsam mit dem Gedanken umzukehren oder zumindest bei der naechsten Kreuzung abzubiegen. Und gerade als ich mit diesen Gedanken spielte, fand ich was ich suchte. Ein Thai an einer Tretnaehmaschine. Er sprach kein Wort Englisch, aber in der Naehe war ein Bekannter von ihm, der dolmetschen konnte. Der Reisverschluss und das Reparieren der einen Tasche war kein Problem. Die zusaetzlichen Innentaschen erforderten jedoch einiges an Gesten und Stoffgefalte. Als klar war was ich wollte, sagte er mir ich sollte gegen 17:00 Uhr wieder zurueck sein. Leider wollte er mir nur eine zusaetzliche Innentasche anfertigen. Anscheinend hatte er noch genug andere Sachen zu erledigen. Fuer seine Arbeit wollte er 250 Baht (6,30 Euro). Perfekt!

Da ich jetzt Zeit totzuschlagen hatte, entschloss ich mich die Busstation Ekkamai (Ost) aufzusuchen und dort die Lage zu sondieren. Von hier sollte morgen meine Busreise nach Trat beginnen. Online habe ich aber widerspruechliche Informationen sowohl ueber die Buslinie als auch ueber Uhrzeiten gefunden, so dass ich mich lieber vor Ort informieren wollte. Das war auch ganz gut so. Denn an der grossen Skytrainstation Ekkamai war der Busterminal erstmal nicht zu entdecken. Ich habe aber auch begonnen auf der falschen Seite, in der falschen Richtung zu suchen. Und so dicht bebaut und mit dem ganzen Verkehr, war die (doch recht grosse) Busstation schlichtweg nicht zu sehen. Haette ich das alles morgen auf die Schnelle machen muessen, haette ich mit Sicherheit meinen Bus verpasst. Mit der Hilfe von einem zwei verschiedenen Thais habe ich dann endlich die Busstation gefunden und mir gleich vor Ort ein Ticket fuer morgen gekauft. Fuer die knapp 400 km nach Trat, den anschliessenden Transfer zum 30 Minuten entfernten Pier in Laem Ngop und die Bootsueberfahrt nach Koh Chang habe ich insgesamt 395 Baht gezahlt, also knapp 10 Euro. Ein Spottpreis, vor allem, wenn man das mit meinen noch zu machenden Erfahrungen auf Koh Chang vergleicht.

Den Rest des Tages habe ich wieder am Rechner verbracht und den 3. Tag angefangen zu schreiben. Um 17:00 Uhr habe ich meine Hosen wieder abgeholt. Eine geplatzte Nahte an einem meiner Tagesrucksaecke hat er kostenlos noch mit repariert. Ich gab ihm 300 Baht fuer seine Arbeit und wir beide waren zufrieden.

Da der Bus schon um 09:00 Uhr an der Busstation losfahren wuerde, habe ich abends noch meine Sachen gepackt, die sich innerhalb von 5 Tagen doch schon erstaunlich weit in meinem Zimmer verbreitet hatten =)