5. Tag – Bangkok, Abreisevorbereitungen

An dem heutigen Morgen fuehlte ich mich doch schon deutlich besser als gestern. Ich habe trotz der ausgiebigen Schlafphasen am gestrigen Tag durchgeschlafen, ohne unangenehme Begleiterscheinungen. Beim Fruehstueck war ich schon wieder so gluecklich ueber meinen guten Allgemeinzustand, dass ich mir einen Teller mit zwei warmen Speisen und zwei Scheiben Toast gemacht habe und zuversichtlich war, dass es mir danach wieder blendend gehen wuerde.

Ganz so schnell ging es nun aber wohl leider doch nicht. Ich hab den Teller nicht ganz aufessen koennen, bevor mein Magen signalisierte, jetzt doch lieber nen Paeuschen einzulegen. Also habe ich, wie gestern, wieder einige Zeit am Rechner verbracht. Noch bevor der Mittag gekommen war, habe ich aber den Rechner wieder verlassen, weil ich noch ein paar Dinge zu erledigen hatte.

Fleissiges Schneiderlein

In meinem Reisegepaeck hatte ich zwei Hosen eingepackt, die ich als optimal fuer meine Reise empfand, die aber beide leider Reparaturen benoetigten. Bei der einen war der Reissverschluss kaputt, bei der anderen eine der Taschen. Der grobe Plan, als ich sie einpackte, war, in Bangkok einen guenstigen Schneider zu finden, der mir die Reparaturen macht. Bisher habe ich dazu aber keine Zeit gefunden und am morgigen Tag musste ich mein Hotel wieder verlassen. Also musste dies heute geschehen. Weiterhin hatte ich vor, an alle meine Hosen eine weitere Tasche anbringen zu lassen. Sie sollte innen am Hosenbund befestigt sein, mit einem duennen Reissverschluss verschliessbar sein und bei Bedarf nach aussen geklappt werden koennen.

In der Strasse von meinem Hotel hab ich schon die Tage zuvor die Bekanntschaft von zwei nervigen Schneidern gemacht. Ohne mir grosse Hoffungen zu machen, suchte ich beide auf und schilderte mein Anliegen. Der eine wollte fuer diese paar Kleinigkeiten doch glatt 2.000 Baht (50 Euro) haben. Der andere immerhin noch 1.800. Als ich ueber den Preis zu diskutieren angefangen habe, fielen in dem Gespraech ein paar interessante Formulierungen, die darauf hindeuteten, dass die Schneiderarbeiten irgendwo an einem anderen Ort gemacht werden wuerden. Vermutlich irgendeine Halle in einer dunklen Seitengasse mit vielen billigen Indern, die die Arbeit zu Kampfpreisen erledigten.

Aber das sollte mir egal sein. Fuer den Preis kaufe ich mir eher eine neue Hose und verzichte auf die Innentaschen. Dennoch hab ich noch nicht aufgegeben. In den letzten Tagen habe ich gelegentlich einen Thai mit einer Naehmaschine in einer dunklen Gasse hocken sehen. Genau so einen suchte ich. Oder aber zumindest ein Geschaeft, bei dem auch Thais ihre Schneiderarbeiten erledigen lassen. Da ich diese Seite der Sukhumvit Strasse schon recht ausgiebig erforscht hatte und mich nicht erinnern konnte, dort ein fleissiges Schneiderlein gesehen zu haben, entschloss ich mich die andere Seite der Strasse zu erforschen. Ich ging in einen kleinen Innenhof, in dem aber nur Restaurants zu finden waren. Anschliessend ging ich in die naechste Seitenstrasse und kaufte mir an der Ecke noch eine Portion frische Ananas fuer 10 Baht (25 cent) zum Sorfortverzehr.

Ich ging die Strasse schon eine ganze Weile entlang und spielte so langsam mit dem Gedanken umzukehren oder zumindest bei der naechsten Kreuzung abzubiegen. Und gerade als ich mit diesen Gedanken spielte, fand ich was ich suchte. Ein Thai an einer Tretnaehmaschine. Er sprach kein Wort Englisch, aber in der Naehe war ein Bekannter von ihm, der dolmetschen konnte. Der Reisverschluss und das Reparieren der einen Tasche war kein Problem. Die zusaetzlichen Innentaschen erforderten jedoch einiges an Gesten und Stoffgefalte. Als klar war was ich wollte, sagte er mir ich sollte gegen 17:00 Uhr wieder zurueck sein. Leider wollte er mir nur eine zusaetzliche Innentasche anfertigen. Anscheinend hatte er noch genug andere Sachen zu erledigen. Fuer seine Arbeit wollte er 250 Baht (6,30 Euro). Perfekt!

Da ich jetzt Zeit totzuschlagen hatte, entschloss ich mich die Busstation Ekkamai (Ost) aufzusuchen und dort die Lage zu sondieren. Von hier sollte morgen meine Busreise nach Trat beginnen. Online habe ich aber widerspruechliche Informationen sowohl ueber die Buslinie als auch ueber Uhrzeiten gefunden, so dass ich mich lieber vor Ort informieren wollte. Das war auch ganz gut so. Denn an der grossen Skytrainstation Ekkamai war der Busterminal erstmal nicht zu entdecken. Ich habe aber auch begonnen auf der falschen Seite, in der falschen Richtung zu suchen. Und so dicht bebaut und mit dem ganzen Verkehr, war die (doch recht grosse) Busstation schlichtweg nicht zu sehen. Haette ich das alles morgen auf die Schnelle machen muessen, haette ich mit Sicherheit meinen Bus verpasst. Mit der Hilfe von einem zwei verschiedenen Thais habe ich dann endlich die Busstation gefunden und mir gleich vor Ort ein Ticket fuer morgen gekauft. Fuer die knapp 400 km nach Trat, den anschliessenden Transfer zum 30 Minuten entfernten Pier in Laem Ngop und die Bootsueberfahrt nach Koh Chang habe ich insgesamt 395 Baht gezahlt, also knapp 10 Euro. Ein Spottpreis, vor allem, wenn man das mit meinen noch zu machenden Erfahrungen auf Koh Chang vergleicht.

Den Rest des Tages habe ich wieder am Rechner verbracht und den 3. Tag angefangen zu schreiben. Um 17:00 Uhr habe ich meine Hosen wieder abgeholt. Eine geplatzte Nahte an einem meiner Tagesrucksaecke hat er kostenlos noch mit repariert. Ich gab ihm 300 Baht fuer seine Arbeit und wir beide waren zufrieden.

Da der Bus schon um 09:00 Uhr an der Busstation losfahren wuerde, habe ich abends noch meine Sachen gepackt, die sich innerhalb von 5 Tagen doch schon erstaunlich weit in meinem Zimmer verbreitet hatten =)