Nach knapp 8 Stunden Schlaf fuehlte ich mich schon erstaunlich fit, also schnell das Fruehstueck im Hotel auschecken. Fuer mich gab es einen umfangreichen Salat, einen Fruchtteller mit lokalen Fruechten, etwas Toast mit Marmelade, eine Gemuesesuppe und ein wenig Baked Beans. Also mehr als genug, um sich fuer den kommenden Tag ausreichend zu staerken. (Darueber hinaus gab es natuerlich noch viel viel nicht veganes Essen.)
So gestaerkt wollte ich nun zur Khao San Road aufbrechen. Die Khao San Road wird auch das Backpacker-Paradies in Bangkok genannt. Hier bekommt man alles, was man auf Reisen brauch und noch mehr fuer ein schmales Budget.
An der Rezeption fragte ich nach, wie ich am besten zur Khao San Road gelange. Mir wurde eine Karte von Bangkok gegeben, auf der sie das Hotel und die Khao San Road eingezeichnet haben. Da ich schon mit der U-Bahn bzw. der Skyrail vertraut war, entschied ich mich fuer dieses Transportmittel. Die Fahrt von der Sukhumvit Station bis zur Endstation Hua Lamphong kostete 27 Bath, also knapp 40 cent. Von der U-Bahn Station bis zur Khao San Road waren es nochmal knapp 4 Kilometer. Da ich den Weg selbst zu Fuss finden wollte, musste ich erstmal energisch diverse Taxi- und Tuk Tuk Fahrer abwehren. Als ich versuchte mich mir der Karte zu orientieren (Strassenschilder sind in Bangkok selten und wenn vorhanden gut versteckt) kam ein weiterer Tourist-Guide, der mir nachdem ich ihm sagte, dass ich zu Fuss gehen moechte bereitwillig den Weg gewiesen hat. Der erste Teil der Strecke fuehrte an einer Eisenbahnstrecke gen Norden. Hier kam ich durch ein wenig touristisches Gebiet, in dem viele Automechaniker ihre nicht mehr als garagengrosse Werkstatt hatten. Es ist erstaunlich mit wie wenig Werkzeug und Material hier gearbeitet wird. Kurz bevor ich wieder auf eine groessere Strasse gestossen bin, kam ich noch an einem Tempel vorbei, der mitten im Wohngebiet stand.
Von hier aus, ging es westlich. Nach den knapp 2 Kilometern lief mir bereits das Wasser in Stroemen herunter. So unertraeglich heiss war es gar nicht, aber zusammen mit der hohen Luftfeuchtigkeit, laesst einen jede kleine Bewegung gleich in Schweiss ausbrechen. Wenn man an den stark befahrenen Strassen Bangkoks entlang geht, versteht man diesen, als Europaeer merkwuerdig erscheinender, Brauch der Asiaten, eine duenne Atemschutzmaske aus Stoff zu tragen. Bangkok ist wirklich ein Moloch, in dem zu jeder Tages- und Nachtzeit die Strassen proppe voll sind. Oft 4 – 6 spurige Strassen. Abgesehen von dem Linksverkehr (der mich auf der Strasse ja kaum stoert; aber die Fussgaenger halten sich selbstverstaendlich auch daran!) hat Bangkok auch noch einiges an Einbahnstrassen (auch 4 – 6 spurig!), so dass man froh sein kann, wenn man in dieser Stadt nicht selbst fahren muss. Ich schweife ab… Auf dem Weg zur Khoa San Road kam ich noch an einem kleinen (nicht touristischen) Markt vorbei, den ich ich gleich erkunden musste und der sich, wie sich herausstellte, noch in 2, 3 benachbarte Gassen ausdehnte.
Solche Maerkte gibt es in Bangkok an jeder Ecke. Vor allem Essen gibt es dort in Huelle und Fuelle, aber auch diverse andere Dinge. Leider essen die Thailaender in Bangkok schon erstaunlich viel Fleisch. In Asien dachte, waere das noch nicht so stark verbreitet. Doch auch ich konnte diverse Dinge finden: Frisches Obst, gebratene Bananen und Maiskolben hab ich bis jetzt entdeckt. Gewisse Arten von Nudeln moegen auch gehen. Der einzige Versuch, den ich in dieser Richtung bisher unternahm, scheiterte aber an Verstaendigungsproblemen. Ich habe zwar einen Zettel dabei, auf dem ein Hotelmitarbeiter in Thailaendisch „ich esse keine tierischen Produkte“ geschrieben hat. Aber als ich diesen Zettel dann heraus geholt habe, schien die Verkaeuferin sehr verwirrt und meinte „No, no here“
Khao San Road
Nach diesem kleinen Markt bin ich in der Khao San Road angekommen. Hier ist ein Stand neben dem anderen und man bekommt tatsaechlich fast alles was das Herz begehrt. Ein wenig nervig sind die ganzen Schneider, die einem Anzuege massschneidern wollen. Alle zehn Meter muss man einen davon abwehren. Zu einem bin ich aber reingegangen – mehr weil ich ein paar Reparaturen zu erledigen hatte, als weil ich was kaufen wollte. Die Reparaturen haette er auch gemacht (ich hatte meine Klamotten aber nicht dabei), am liebsten wuerde er mir aber zumindest ein Hemd anfertigen lassen. Das haette knapp 700 Bath gekostet, also um die 18 Euro, was mich durchaus zum ueberlegen gebracht hat. Einen kompletten Anzug gibt es fuer 2.000 – 4.000 Bath, also 50 – 100 Euro. Ich hab echt ueberlegt, ob ich mir einen machen lassen und den dann nach Deutschland schicke. Doch misstrauisch wie ich bin, habe ich erst in Internet recherchiert: Die meisten Schneider produzieren miese Qualitaet und benutzen billige Stoffe. Die, die etwas taugen, kosten nicht wirklich weniger als in Deutschland.
In der Khao San Road habe ich mir erstmal einen halben Liter frisch gepressten Orangensaft fuer 40 bath (ein Euro) gekauft. Sehr lecker, eisgekuehlt und erfrischend! Anschliessend hab ich noch nach einer Sonnenbrille gesucht, aber keine gefunden die mir gefallen hat. Eine Sound-Box mit USB-Anschluss, Radio und Line-In habe ich mir noch angeschafft und mich im Hotel dann geaergert, dass ich die nicht vor dem Kauf ausprobiert habe, denn sie verfuegt ueber einen minderwertigen MP3-Decoder, der zu viele Stoergeraeusche produziert.
Scammer in Bangkok
Nach der Khao San Road bin ich ein wenig durch die Gegend gewandert und dabei mehr oder wenig zufaellig Richtung Grand Palace und Wat Pho gegangen.
Auf dem Weg dort hin, bin ich dann auch dem ersten waschechtem Scammer (Betrueger/Abzocker) begegnet. Eine solche Begegnung laeuft jedes mal nach dem gleichen Muster ab. „Hello Sir, where are from?“ *Haendeschuetteln* Da ich aus Deutschland bin, wird man mit „Guten Tag“ und „Super duper“ oder Aehnlichem versucht zu beeindrucken und ausserdem scheint jeder deutsche Tourist ein Fussballfan zu sein…. Ich nicht! Nach dem einfuehrendem stereotypischen Geplaenkel, gehts dann so langsam ans Eingemachte. Unser Tourist Guide / Tourist Agent / Tourist Police Man / T.A.T. Agent (letzteres ist eine besondere Frechheit, denn die staatliche Tourist Authority Thailand wird TAT abgekuerzt) weiss von besonders guenstigen Angeboten, die selbstverstaendlich nur und ausschliesslich heute zu haben sind. Gerne malten sie auch ein wenig auf meiner Karte rum und meinten ich muesse hier und dorthin und gerne organisieren sie mir auch Tuk Tuk fuer nur 20 Bath, dass mich zu den besagten Orten bringt. Am besten ist es, man geht einfach stur weiter und sagt mit einem Laecheln „no thanks“ oder „I don’t need anything, thanks“. Dann ist man sie recht schnell wieder los. Wenn man hingegen stehenbleibt, oder noch schlimmer bereits irgendwo gemuetlich steht, um entspannt ne Kippe zu rauchen, dann wird man sie ne Weile nicht mehr los. Falls man auf ein solches Angbot eingeht, landet man in einem Juwelier oder in einem Reisebuero, welches einem gefaelschte und ueberteuerte Tickets andrehen will. Misstrauisch aber freundlich wie ich bin, habe ich mich zwar mit einigen dieser Typen unterhalten, aber alles kategorisch abgelehnt.
Wenn man in der Naehe einer Attraktion ist, die man zu besichtigen gedenkt und dort von einem Tuk Tuk Fahrer angesprochen wird, wo man denn hin will, bekommt man sehr oft zu hoeren, dass dieser Ort gerade heute geschlossen ist, sie aber eine tolle Alternative kennen. Nichts glauben, selbst ueberprufen!
Unter diesem Aspekt kann Bangkok recht anstrengend, ja sogar nervig sein. Aber fuer jeden unverschaemten Betrueger, gibt es drei sehr freundliche und hilfsbereite Einheimische.
Wat Pho
Da der Tag schon recht fortgeschritten war und ich am heutigem Tag den Eingang des Grand Palace nicht gefunden habe (Er ist von einer Mauer umgeben, der Eingang ist nur im Norden. Wenn man also falschrum startet, muss man lange, lange einmal um den gesamten Palast gehen), habe ich mir den Tempel Wat Pho angeguckt. Eine Besichtigung fuer Touristen kostet 100 Bath (2,50 Euro), fuer Thailaender oder buddhistische Moenche, ist der Eintritt umsonst. Man sollte mindestens 2 Stunden Zeit mitnehmen, um sich alles in Ruhe angucken zu koennen, mehr kann auch nicht schaden. Wat Pho gab es schon, bevor Bangkok im Jahre 1772 zur Hauptstadt von Thailand wurde und gilt als die aelteste Universitaet Thailands. In Wat Pho wurden vom Koenig Rama III Steintafeln ausgestellt, die altes thailaendisches Wissen uebermitteln, unter anderem Wissen ueber die bekannte Thai Massage.
Zu den Hauptattraktionen zaehlt der „Reclining Buddha“ eine 45 Meter lange vergoldete liegende Buddha Statue. Die Fuesse dieser Statue sind mit Perlmutt-Einlegearbeiten versehen, die diverse Ereignisse aus dem Leben Buddhas darstellen.
Wie ueblich in Buddhistischen Tempeln muss man auch hier vor Betreten die Schuhe ablegen. Zu knapp bekleidete Frauen bekommen am Eingang einen quietschgruenen Bademantel ausgehaendigt.
Hinter dem Buddha befindet sich eine Reihe aus 108 bronzen Schalen, die die 108 gluecksverheissenden Charaktere von Buddha repraesentieren. Wirft man in jede der Schalen eine Muenze, so soll dies Glueck bringen; Moenchen soll es helfen ihr Wat zu erhalten.
Neben dem liegendem Buddha, gibt es noch eine weitere Buddha-Statue, die als Grabmal fuer Koenig Rama I dient.
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Eine weitere Attraktion sind die vier 42 Meter hohen Chedis. Sie sind mit diversen Mosaiken bestueckt und wurden aus unterschiedlichen Gruenden von verschiedenen Koenigen errichtet.
Ausserdem gibt es viele verschiedene Statuen in Wat Pho zu bewundern, deren Bedeutung ich aber nicht weiter erforscht habe. Von den Bildern die vorletzte fand ich besonders nett. Die soll den einsiedlerischen Arzt von Buddha darstellen =)
Insgesamt ist der Wat Pho eine sich lohnende und sehr beeindruckende Station in Bangkok. Wenn man allerdings den unglaublichen Prunk, der in solchen Tempeln vorherrscht betrachtet und daneben die hohe Armut sieht, die es in Bangkok gibt, kommt man schon ins Gruebeln. Aber okay, dass ist in christlichen Kirchen nicht wirklich anders.
Diverse Bilder Wat Pho:
Nach Wat Pho kam ich auf die dumme Idee, den Weg zurueck zur U-Bahn Station ebenfalls zu Fuss zu bewaeltigen. Als es so langsam dunkel geworden ist (Bloedsinn, hier wird es fast schlagartig dunkel *g*), und ich mich wunderte, warum die Strasse, an der die Station eigentlich liegen muesste, immer noch weiter und weiter geht, habe ich dann einen Thailaender gefragt, wo die Station ist und siehe da, ich bin vor 5 Minuten falsch abgebogen. 10 Minuten spaeter war ich dann bei der U-Bahn Station und wenig spaeter extrem erschoepft im Hotel.
Aufgrund der Temperatur habe ich gedacht, ich sollte besser auf Socken an diesem Tag verzichten. Dieser dumme Einfall plus die Tatsache, dass ich Schuhe anhatte, die ich sonst nur selten trage, bescherten mit nach geschaetzten 15 – 20 Kilometern vier neue Blasen! Juchhey! Nein, davon gibt’s keine Fotos =)
Kurz spaeter bin ich zu einem echtem indischem Restaurant gegangen (gehumpelt), die auch einige vegane Speisen hatten. „Echt“ habe ich betont, weil ich auch indische Restaurants gefunden habe, die Fleisch und Alkohol verkauft haben, dieses hingegen tat dies nicht.
Gesaettigt, muede und erschoepft liess ich anschliessend den Abend noch gemuetlich am Pool ausklingen.