24.11.12
Meine Unterkunft war zwar okay, aber fuer okay doch recht teuer. Am fruehen morgen, Claudia schlief anscheinend noch, bin ich erstmal runter zum Strand. Unser Resort war quasi am Suedende vom Strand, weiter nach Sueden kamen nur noch Felsen.
In den Norden zog sich der lange Khlong Kong Beach, der schoenen weichen Sand hat. Hier in der Gegend schien es aber, nur wenig Backpacker und dafuer mehr Familien und „normale“ Touristen zu geben. Mir gefiel daher die Gegend nicht so wirklich und wollte daher etwas anderes Suchen. Am Strand waegte ich zwei Moeglichkeiten ab: Entweder heute das Gepaeck zu schnappen und mit dem Gepaeck und Songthaews die Gegend nach einer neuen Bleibe abzusuchen, oder aber noch einen Tag in dieser Unterkunft zu bleiben und die Insel mit dem Motorroller zu erforschen. Ich entschied mich noch am Strand fuer letzteres. Eine weitere Nacht in dem Bungalow ist okay, dachte ich mir und mit dem Motorroller konnte ich bei deutlich niedrigeren Kosten viel mehr erkunden.
Als ich vom Strand zurueckgekommen bin und geduscht hatte, hab ich auch Claudia wieder gesehen. Auch sie wollte nicht laenger bleiben, hat sich aber dafuer entschieden in dem benachbarten Hutyee Boats unterzukommen. Dort sparte sie zwar nur 50 Baht die Nacht, aber, wie sich herausstellte, waren die Bungalows deutlich groesser und von hoeherem Standard; sie verfuegten sogar ueber einen eigenen Kuehlschrank.
Bei unserem Gastgeber konnte, ich fuer den ueblichen Preis von 200 Baht pro Tag, einen Motorroller mieten.
Wie nicht anders erwartet, lief auch dieser Motorroller bereits auf dem letzten Tropfen Benzin. Also musste ich zuerst zwei Flaschen Benzin kaufen. Mir war zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst, dass es hier auf Koh Lanta quasi ueberall automatische Zapfsaeulen gibt. Im Gegensatz zu den nie ganz vollen Glasflaschen, bekommt man an den Zapfsaeulen einen deutlich besseren Kurs. Nach dem Tanken, fuhr ich gen Sueden. Es gab zahllose Bungalow Resort direkt am Strand, aber ich habe mir zuerst keines von denen angeschaut, weil sie ja am gleichen Strand liegen, von dem ich Weg wollte.
Als ich auf Koh Chang zum ersten Mal mit dem Motorroller die Insel erforscht hatte, hatte ich bereits eine Karte der Insel bekommen. Vom Koh Lanta, war mir aber zu diesem Zeitpunkt noch keine zwischen die Finger gekommen. Also bin ich relativ ahnungslos noch weiter Richtung Sueden gefahren. An einer Kreuzung war ich kurz ueberrascht und waehlte dann den Weg der anscheinend der Kuestenlinie folgte. Nur kurz spaeter kam ich zum Khlong Nin Beach, welchen ich aber zuerst auch erstmal unbeachtet lies, weil ich mir vorgenommen hatte ganz in den Sueden zu fahren. Dort angekommen haette ich dann alles schon mal alles ein mal ueberfliegen koennen und dann wollte ich von Sueden Richtung Norden die verschiedenen Resorts anschauen. Auf meinem Weg nach Sueden kam ich an dem Resort „Last Beach Resort“ vorbei. Nun war es recht offensichtlich, dass hier nicht mehr viel kam. Nach einigen Kilometer an der felsigen Kuestenlinie entlang, war dann auch Sackgasse. Die offizielle Strasse endete und ging nahtlos in einen Nationalpark. Ich stoppte kurz und fuhr weiter, weil ich mir fuer heute andere Ziele gesteckt hatte.
Mai Phai Bay
Der suedlichste Strand, bei dem ich jetzt meine Recherche starten wollte, war der Mai Phai Bay, der mich schon kurz zuvor auf einer kleinen Aussichtsplattform, sehr angesprochen hat.
Dieser Strand liegt mitten in einem gruenen Tal, sehr abgeschieden und friedlich. Um zu ihm zu gelangen, musste man zuerst eine sehr steile, felsige Geroellpiste herunter. Nachdem ich diese Trial-Piste mit meinem Roller gemeistert hatte =) bin ich zuerst an den Strand und hab mich umgsehen. Die Bungalows dort sahen fuer die abgeschiedene Lage erstaunlich gut, ja schon komfortabel aus und wie erwartet, kosteten sie auch ab 1200 Baht die Nacht. Es schien hier ein Restaurant am anderen Ende vom Strand und noch ein weiteres Resort, dass schon auf Entfernung noch teurer ausgesehen hat zu geben. Also weiter zum naechsten Strand.
Khlong Jark Beach
Der naechste Strand namens Khlong Jark war deutlich einfacher zu erreichen. Hier gab es eine gemuetliche Bar mit durchschnittlichen Bungalows, die ich mir sogar haette leisten koennen. Aber auch Khlong Jark war recht abgelegen. Im Gegensatz zum Mai Phai Beach, gab es jedoch hier schon einige kleine Geschaefte. So wie es aussah, aber keine Moeglichkeit ins Internet zu kommen. Ausserdem suchte ich schon einen Ort mit zumindest ein bisschen Leben. Ausgeschlossen hab ich diesen Ort aber noch nicht voellig, weswegen ich ein Foto von dem Resort gemacht habe, damit ich spaeter noch eine Assoziation dazu haben wuerde.
Nui Bay
Auf meinem Weg in den Norden bin ich durch einen Ort gekommen, der auf den ersten Blick keinen eigenen Stand zu besitzen schien. Die hinter dem Ort liegende Nui Bay, war aber einige Hoehenmeter von dem Ort entfernt und daher wegen der Haeuser und der Vegetation nicht zu sehen. Ich stand nur kurz mich unschauend auf der Strasse rum, da rief ein Tuk Tuk Fahrer mich herrueber.
Einschub
Hier in Thailand werde ich von den Thais staendig auf meinen Bart angesprochen. Und auch wenn sie kein Englisch sprechen, so deuten sie immer, anscheinend beeindruckt, auf meinen Bart, laecheln und machen Gesten wie „Daumen hoch“. Ich wurde in den ersten Wochen hier in Thailand schon oeftern\s wegen meines Barts angesprochen, als in der ganzen Zeit, seit dem ich den Bart so trage =) Manche wollen ihn sogar anfassen! =)
Nunja, auch der eben erwaehnte Tuk Tuk Fahrer nahm dies als Aufhaenger und bewunderte zuerst meinen Bart. Nun aber folgte der Unterschied zu den anderen Ereignissen dieser Art. Hier auf Koh Lanta, ist naemlich immer gleich die 2. Frage, ob ich Moslem bin. Das liegt vermutlich daran, dass hier im Sueden von Thailand und auch auf Koh Lanta, der Moslem-Anteil der Bevoelkerung schon erstaunlich hoch ist.
Als ich auch dies verneinte, fragte er mich, was ich denn suche. Er konnte mir jedoch keine guenstige Unterkunft, in diesem Ort sagen. Auch dieser Ort schien eher ein Luxus-Ort zu sein.
Khlong Nin Beach
Von hier gab es wieder ein bisschen Strecke nach Norden zum Khlong Nin Beach zurueckzulegen. Khlong heisst im uebrigen Fluss. Also liegen viele der Straende von Koh Lanta in der Naehe von einem kleinen Flusslauf. Dort angekommen ging ich als Erstes in Charlee BARleys, da ich schon zuvor auf wikitravel davon gelesen hatte. Es war tatsaechlich mit 200 Baht fuer ein Zimmer und 300 Baht fuer ein Bungalow, das billigste, das ich bisher auf Koh Lanta gefunden hatte. Leider lag das wohl an dem durchweg heruntergekommen Zustand des Ladens. Der Strand allerdings war wunderschoen und auch die Leute hier schienen entspannt. Und eines der freien Zimmer hatte direkten Blick auf den Strand! Also blieb auch dieser Ort auf der Liste.
Das naechste Guest House hiess Horizon. Die Zimmer waren hochwertig und sauber, aber spartanisch eingerichtet. Fuer ein einzelnes Zimmer, sollte ich zu Anfang noch 500 Baht bezahlen. Kein Bungalow, ein Zimmer! Ich konnte dies noch auf 450 runterhandeln und das Horizon blieb ich auf meiner Liste, wenn es mir auch nen Tick zu teuer war. Das naechste Guesthouse war durchweg durchschnittlich und ebenso uninteressant. Es waren einfache Butzen in einem Plattenbau, jegliche Dekoration oder Einrichtung fehlte. Dafuer waren mir 300 – 400 Baht deutlich zu viel. Es folgten ein paar Bungalow Resorts, die ich mir wegen des Preisniveaus an diesem Strand gar nicht erst anguckte. Ganz am Ende entdeckt ich noch ein Guest House, welches zuerst nur wie eine Bar ausgesehen hatte. Der Name „Rasta Baby“ und die schon von draussen ueppig erscheinende und zum Namen passende Deko machten den Ort schon gleich sympatisch. Die Zimmer waren allerdings auch nicht mehr als ein Bretterverschlag unter dem Dach des Hauses und mit 300 Baht (7,50 Euro) eigentlich zu teuer. Aber die Atmosphaere machte einiges wett.
Damit war ich mit den Guest Houses am Khlong Nin Beach durch und mir schon recht sicher, das meine Wahl auf eines dieser Guest Houses fallen wuerde. Ich kehrte zu der zuvor erwaehnten Kreuzung zurueck, entdeckte dort ein Schild mit der Aufschrift „Cave“ und entschloss mich dort hinzufahren. Ich musste schon bald von der geteerten Strasse herunter und auf eine Sandpiste. Dort kam ich durch kleine Doerfer, bis ich nach knapp 2-3 Kilometern an einen Ort ankam, den man als „Eingang“ bezeichnen koennte. Es war ein grosses Bretterhaus am Rand einer Siedlung, an dem die Tickets zur Cave inklusive Guide fuer 300 Baht verkauft wurden. Der Trip zur Hoehle sollte ne halbe Stunde bergauf gehen, anschliessend eine Stunde in der recht grossen Hoehlenstruktur und wieder eine halbe Stunde Rueckmarsch. Dies war mir fuer den Moment zu teuer und 2 Stunden wollte ich dafuer heute auch nicht aufwenden.
Im Norden der Insel braute sich am Himmel schon seit geraumer Zeit was zusammen. Da ich mich in den Norden bewegte und die Wolken anscheinend in den Sueden, kam ich so langsam in das unangenehme Gebiet. Da ich schon einmal unangenehme Erfahrungen mit der nassen glitschigen Strasse gemacht hatte fuhr ich ohne Eile weiter in den Norden.
Khlong Kong Beach
Wieder im Gebiet des Khlong Kong Beach erforschte ich noch ein oder zwei Seitenstrassen, um einen Blick auf dortige Resorts zu werfen, fragte aber nirgends nach einem Preis. Auf der Hoehe von meinem derzeitigen Resort verstaerkte sich der Regen zunehmends, weswegen ich mich zu einer Pause entschied. Kaum in meinem Bungalow angekommen entwickelte sich der Regen zu einem starkem Platzregen, den ich zu einem spontanem Mittagsschlaefchen nutzte. Das nenn ich Timing =) Ca. 1,5 Stunden spaeter beruhige es sich so langsam und ich zog weiter.
In einer der Seitenstrassen traf ich Jared wieder, mit dem ich mich im Bus auf den Weg nach Koh Lanta schon kurz unterhalten hatte. Wie sich herausstellte, ging er exakt der gleichen Beschaeftigung nach, wie ich ich. Daher erkundendeten wir die naechsten Resorts zusammen. Er erzaehlte mir von einem Guest House am Khlong Nin Beach welches ihm gefallen hat und ich erzaehte ihm von Rasta Baby. Am Khlong Kong Beach gab es noch einige nette Resort, die aber ebenfalls alle knapp ueber meinem Budget lagen. Daraufhin sind wir noch einmal zum Khlong Nin Beach gefahren, um zu zweit die beiden Guest Houses noch ein weiteres mal anzuschauen.
Ich hatte Muehe mit Jared mitzuhalten, da er mir fuer die feuchten Strassen deutlich zu schnell fuhr. Am Khlong Nin Beach angekommen, wollte Jared aber gar nicht erst ins Rasta Baby rein und das Guest House von dem er gesprochen hatte, stellte sich als das schon bekannte Horizon raus. Wir tranken im Horizon noch ein Bier zusammen und ich nahm ein kleines Mittagessen zu mir, unter anderm auch, um die Preislage der Speisekarte zu erkunden. Wie alles hier auf Koh Lanta, war auch die Speisekarte ca. 50 – 100% teuer als auf Koh Chang. Ich blieb noch eine Weile und Jared fuhr alleine zu seinem Resort. Wir meinten noch, dass man sich dann ja morgen vielleicht im Horizon wieder sieht. Wenig spaeter machte auch ich mich wieder auf den Rueckweg. Nicht jedoch ohne zuvor in einer weiteren Preisverhandlung den Preis fuer ein Zimmer im Horizon noch auf 400 Baht die Nacht druecken konnte.
Kurz ausserhalb der Ortschaft beim Khlong Nin Beach, kam ich an einem kleinen Verkehrsunfall vorbei. Eine junge Touristen ist aufgrund der schlechten Strassenverhaeltnisse wohl mit ihrem Roller ins Schleudern gekommen und hat sich lang gemacht. Als ich dort hin kam, sass sie heulend mitten auf der Strasse und auch ein paar Helfer und einige Schaulustige waren schon vor Ort. Also bin ich einfach langsam dran vorbei gefahren. Im Vorrueberfahren sah ich noch ihren Fuss, an dem sie einiges an Haut Fleisch verloren hatte. Ich hoffe die Stelle die ich sah, war so weiss, weil sie noch nicht angefangen hat zu bluten und nicht, weil man dort den Knochen sah. Wegen des Unfalls und weil ich jetzt wieder alleine unterwegs war, fuhr ich auf dem Rueckweg nicht schneller als 30 – 40 Km/h.
Abends
Zuhause angekommen, wurde es so langsam dunkel und ich ging erstmal duschen. Danach traf ich Claudia wieder. Sie war den ganzen Tag am Strand. Wir verabredeten uns auf ein Bierchen in einer Stunde.
Dieses gab es dann bei ihr am Bungalow des Hutyee Boats Resorts. Ihr Bungalow dort war tatsaechlich nicht nur groesser, neuer, besser im Stand, komfortabler sondern vor allem noch billiger als unsere erste Unterkunft. Fuer den Khlong Kong Beach also quasi die perfekte Wahl. Ich berichtete ihr von allen Orten die ich so entdeckt hatte, sie entschied sich aber, die letzten Tage ihres Urlaubs hier vor Ort zu bleiben. Nach dem Bierchen gingen wir noch zusammen auf eine Strandparty. Dort gab es guenstige Longdrinks und Cocktails und am fruehen Abend eine nette Feuershow. Wir unterhielten uns ’ne Weile ueber verschiedeste Dinge und es stellte sich heraus, das auch sie, wie viele Alleinreisende Maedels, gerade 50 Shades of Gray las. An dieser Stelle Gruss an Gregor 😉
Zu schlechter Musik tanzend und billige Longdrinks schluerfent, verging die Nacht recht schnell, so dass ich, als es ganz unerwartet ploetzlich 03:00 geworden war, den 300 Meter langen Heimweg antrat.