Heute morgen wurde ich von einer Megafondurchsage in Thai geweckt. Zu Anfang noch recht schlaefrig, begann ich mir mit schwindender Schlaefrigkeit so langsam Sorgen zu machen und verliess schliesslich meinen Bungalow. In meinem Kopf manifestierten sich diverse Horror-Szenarien, von denen die schlimmste eine Tsunami-Warnung war. Wie sich dann aber herausstellte, war es anscheinend nur eine Durchsge fuer die Bediensteten der naechstgelegenen Bungalow-Anlage =)
Nach einem kurzem Fruehstueck mietete ich mir einen Motorroller fuer 200 Baht, um mit diesem die Insel zu erkunden. Zu diesem Zweck habe ich mir am Tag zuvor alle Geocaches der Insel auf meinem Handy gespeichert. Der erste Cache fuehrte mich zu einem abgelegenen Wasserfall, der in einem Ferien-Resort lag, fuer den ein Eintritt von 50 Baht zu entrichten war. In dem Resort mit Boots-Theme konnte man anscheinend die Boote zum Uebernachten mieten. Das Resort verfuegte zwar ueber einen der schoensten Straende der Insel, war aber ansonsten recht unattraktiv und vereinsamt. Der Wasserfall war recht huebsch anzusehen. Ich war hier ausnahmsweise vollkommen alleine und konnte ungestoert den Cache suchen, der aber leider trotz intensiver Suche nicht aufzufinden war.
Als naechstes wollte ich Strecke zuruecklegen, um auf die andere Seite der Insel zu gelangen. Dazu musste ich aber zuerst einmal tanken, da ich den Motorroller quasi leer uebergeben bekommen habe, oder aber „1 Liter for free“ wie die Vermieterin stolz bezeichnete. *lol* Andere Laender andere Sitten.
Ueberall auf der Insel wird Spritt fuer Motorroller in 1 Liter-Flaschen fuer 40 Baht verkauft. Der Tank fasste noch 2 weitere Liter und war dann voll. Auf meinem Weg kam ich an einem schoenen Aussichtspunkt vorbei, an dem ich eine kurze Pause einlegte. Wie sich herausstellte, war auch hier ein Cache versteckt, den ich schnell gefunden habe.
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Als naechstes fuhr ich in den Norden der Insel und folgte dann der Ostkueste in Richtung Sueden zum Long Beach.

Aussicht vom Pier auf einen kleinen Mangrovenwald
Zwischendurch machte ich noch einen kurzen Halt an einem Pier mit schoener Aussicht. Als ich weiter in Richtung Sueden fuehr, kam ich schliesslich an eine Stelle, an der die Strasse durch einen Erdrutsch zerstoert war. Man konnte die Stelle ueber eine behelfsmaessige Holzbruecke passieren, die nur fuer Motor-cycles zugelassen war. Ab hier verschlechterte sich die Strasse zusehends und wurde langsam vom Dschungel zurueckerobert.
Mehrere Kilometer spaeter hoerte, die Teerstrasse vorerst auf und wurde durch eine Geroellpiste ersetzt, die man teilweise nur in Schrittgeschwindigkeit, passieren konnte.

Zustand der Strasse auf dem Weg nach Long Beach
Stellenweise waren noch Teile der Strasse erhalten, andere Stellen waren Geroellpiste oder Naturfels. Nach einer abenteuerlichen Fahrt erreichte ich Long Beach. Auch dort, in diesem abgelegenen Teil der Insel, konnte man Bungalows mieten. Einige von denen waren allerdings schon so stark zerfallen, dass sie quasi unbewohnbar waren. Andere waren aber noch in sehr gutem Zustand. Spaeter bin ich einmal zwei Backpackern begegnet, die am Long Beach untergebracht waren. Sie berichteten mir, dass jeden Abend die selben sechs Leute zusammensassen =) Also wirklich ein ruhiger Ort.

Aussicht von Strasse Richtung Long Beach
Der Long Beach machte seinem Namen alle Ehre und ich machte mich auf den Weg zum in der Naehe verstecktem Cache, der an der suedlichsten Spitze der Insel liegen sollte.
Am Strand wuchsen zahllose Kokusnusspalmen; unter einer fand ich eine relativ frische Kokusnuss, (sie war noch gruen) der ich zu Leibe ruecken wollte. Mein Leatherman, den ich dabei hatte, erwies sich als bedingt nuetzliches Werkzeug. Mit Messer und Saegemesser entfernte ich die aeussere Huelle. Waehrend ich dies tat und ich aufgrund der Anstrengung, die ich fuer diese Arbeit aufwenden musste, bereits schweissgetraenkt war, formte sich in meinem Kopf (dies macht er oefters mal) bereits folgender Satz: „Mein Leatherman wurde durch diese Arbeit bis an die Grenze seiner Leistungsfaehigkeit belastet“.

Erste Verluste beim Kampf mit der Kokusnuss
Denn die Vorrichtung, die die Klinge eingerastet hielt, hielt der Belastung nicht stand und loeste sich staendig. Nur wenig spaeter allerdings war klar, dass ich diesen Satz wieder umformulieren konnte. (Siehe Bild).
Nachdem die widerspenstige Huelle um die Kokusnuss entfernt war, musste die Nuss an sich geoeffnet werden. Diese Aufgabe konnte ich mir der Saege recht gut loesen. Nachdem ich ein kleines Loch geschaffen hatte, offenbarte dich die naechste Ueberraschung.

Geschafft! Die dumme Nuss ist auf!
Die Kokusnuss war nicht, wie man es aus einem deutschen Supermarkt kennt, zu einem Drittel oder bestenfalls zur Haelfte mit Kokusmilch gefuellt. Nein, sie war randvoll, bis oben hin! Nach einem erfrischenden und recht reichhaltigem Trunk, habe ich den Rest der Kokusnuss erstmal mitgenommen, bis ich grosse Steine zum Zerkloppen der restlichen Nuss fand. Essen konnte ich nur die Haelfte, dann war ich satt.
In Thailand werden Kokusnuesse uebrigens eisgekuehlt gelagert. Wird eine (meist fuer 20 Baht) verkauft, wird ein kleines Loch in die Nuss geschlagen, mit einem Strohhalm versehen und als erfrischender Drink angeboten. Der Rest (das ganze Fruchtfleisch) wird einfach weggeschmissen, nachdem die Nuss leergetrunken wurde.
Am Ende des Long Beach ging der Sand in kleine Felsbrocken ueber. Erst bei naeherer Betrachtung bemerkte ich, dass es sich hier gar nicht um Felsen handelte sondern fast ausschliesslich um angespuelte, abgestorbene Korallen.

Kriegsdenkmal an der Suedspitze von Koh Chang
Der Cache an der Suedspitze der Insel war in der Naehe eines alten verlassenen Kriegsdenkmals. Um zum Cache zu gelangen, musste ich eine extrem waghalsige Kletterpartie, ueber fast senkrechte Klippen direkt ueber dem Meer, hinter mich bringen. Erschewrt wurde das Ganze durch die Sonne, die in meinen Ruecken ballerte und die Tatsache, dass der Fels schon arg verwittert war. Oft konnte ich einen scheinbaren Halt fuer die Hand, mit blossen Fingern herausbrechen. Ich musste mich also vor jedem Handgriff vergewisseren, dass der Fels hielt was er versprach, damit ich nicht mit selbigen in die Tiefe stuerzte. Nach diversen Hindernissen gelangte ich schliesslich zu dem Cache und wurde mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Zurueck nahm ich nicht den Weg den ich gekommen war, sondern folgte der Kueste in der gleichen Richtung in der ich gekommen war und entdeckte auf diese Weise, den Weg, den man eigentlich zum Cache haette nehmen sollen. Er war deutlich einfacher und quasi ungefaehrlich.
Am Ende der Felskueste entdeckte ich eine alte Fischerhuette, mitsamt einem alten Fischer und seinem Sohn. Der alte Fischer verkaufte mir fuer 20 Baht, was ich auf 30 aufrundete, eine Sprite. Anschliessend zeigte er mir seinen Guertel, an dem zwei Holzpenisse auf seinen Hueftknochen hingen. Stolz zaehlte er: „Eins, zwei, drei!“ =)

Ausblick auf Ortschaft, beim Rueckweg zum Klong Kloi Beach
Den Weg zurueck fuehr ich fast am Stueck, mit einem kurzen Halt an dem Aussichtspunkt, an dem ich schon zuvor gehalten habe, um den Sonnenuntergang zu fotogfgrafieren. Leider verschwand die Sonne bevor sie das Meer erreichte hinter Wolken.
Auf dem restlichen Rueckweg verfluchte ich die Tatsache, dass ich keine klare Brille besass. Denn sobald die Sonne verschwunden war, kam unglaublich viel Viehzeug heraus.
Wieder daheim bestellte ich mir erneut das spicy Thai-curry welches ich dieses Mal ohne Schweissausbruch verspeisen konnte.
Es folgte ein weiteres obligatorisches Nachtbad, auf welchem ich zwei Mal die unangenehme Bekanntschaft mit etwas brennendem machte. Vermutlich Quallen; es war ja dunkel. Auf dem Weg aus dem Wasser heraus, schrammte ich mir noch ein Bein an einem Felsen auf. Trotz leuchtendem Plankton also kein so tolles Nachtbad.